Februar 2019: In the mood for...

Von Modedesigner Glenn Martens und seiner Mode bin ich großer Fan. Der Belgier und Absolvent der Kunstakademie in Antwerpen übernahm 2013 den kreativen Vorsitz der jungen Modemarke Y/Project in Paris. Sie wurde 2010 von Yohan Serfaty gegründet, der drei Jahre später an Krebs starb. Er und Martens waren befreundet und so kam er, um die Marke zu retten. Er führte Damenkollektionen ein und verabschiedete sich vom düsteren Gothic-Schick. Farben unterstreichen sein Experimentieren mit ungewöhnlichen Kombinationen, wie die  rot unterlegten Querritze in einem klassischen Strickpullover für den kommenden Herbst. Der 35-Jährige bringt alle zusammen: mutige und konservative Modeliebhaber. Mein absoluter Favorit aus dem Winter-Sale: ein Basic (Longsleeve) in Kombination mit Lagen-Look.

1. Sieben Lagen in Einem

Y/Project Modepilot Longsleeve layers Lagenlook
Longsleeve von Y/Project und Jeans von Tommy Hilfiger, über Farfetch.com
Martens geht mit seiner Mode auf unausgesprochene Bedürfnisse ein. Also z.B. auf 'Am liebsten würde ich im Winter gleich mehrere Longsleeves übereinander tragen'; 'Meine Taillen-hohe Jeans möchte ich am Bauch manchmal gern umkrempeln können' oder 'Warum gibt es Lammfellstiefel eigentlich nicht in sexy?'. Seine Kollektionen sind ein bisschen wie die Tchibo-Erlebniswelt, nur für Modevisionäre. Man bekommt seine Wünsche erfüllt, bevor man sie selbst zu Ende gedacht hat.
Dafür lege ich natürlich gern etwas mehr Geld hin. Doch auch ich zähle zu jenen, die fast nur noch im Sale shoppen. Die Zeit vergeht so schnell und ebenso schnell fallen die Preise.
Für das Longsleeve sind es jetzt, in der heißen „Final Sale”-Phase, noch 195 Euro (bei Mytheresa.com) oder 245 Euro (bei Farfetch.com). Achtung, unbedingt eine Größe größer bestellen! Ich trage sonst Small, aber bei diesem Shirt sitzt die Größe 'Medium' wie angegossen. Warm hält es auch, da es überall mindestens doppellagig ist.

Y/Project Shoppinggalerie

Das Shirt gibt es auch in einer anderen Farbkombination. Oder aber Ihr interessiert Euch mehr für die Jeans, die Ugg Boots-Kooperation oder den auf Social Media omnipräsenten Statement-Ohrring der Marke?

2. Schönster Statement-Schmuck, inspiriert von zwei alten Kulturen

Auf der Instagram-Seite von Begüm Khan tragen Frauen lange Taftröcke und Diademe. Das sieht aber nicht nach Dolce & Gabbana-Kitsch aus. Im Gegenteil: Man fragt sich, zu welcher Gelegenheit man es Begum und ihren Freundinnen gleich tun kann.
Die türkische Schmuckdesignerin Begum Kiroglu, die hinter der Marke steht, wurde in Istanbul geboren. Dort wuchs sie zwischen viel Kunst und Kulturgut auf. Ihre Familie sammelt Kunstgegenstände, vor allem jene aus dem Osmanischen Reich stammende. Ihr Onkel Serdar Gülgün, den wir auf ihrem Instagram-Account auch immer wieder sehen können, konnte schon sechs Ausstellungen im Topkapı Palast mit seinen Schätzen füllen.
Begum wollte mehr erfahren über alte Kulturen und reiste weiter Richtung Osten. In Shanghai blieb sie fünf Jahre, wo sie ihren Abschluss in Chinesischer Kunst und Kultur machte.
 

3. Mehr Retinol geht nicht

Welche Wirkstoffe in Gesichtscremes haben eine tiefere Wirkung? Nicht viele! Medizinisch nachgewiesen sind bislang nur Vitamin C, Vitamin A (Retinol), Alpha-Hydroxysäure (AHA) und Peptide. Sie können die Zellerneuerung beschleunigen und den Aufbau von Kollagen anregen. Antioxidantien und UV-Filter schützen bis zu einem gewissen Grad vor einem Kollagenabbau.
Das Retinol ist die Wunderwaffe, die auch Pigmentflecke ausgleicht. Außerdem beschleunigt Retinol den Stoffwechsel in der Haut, regt die Kollagenbildung an, reduziert die Talgproduktion und verbessert das Hautbild/den Teint. Man möchte sich davon besonders viel aufschmieren, aber das sollte man nicht. Die Haut würde überreizt werden. Nur bestimmte Prozentmengen sind daher erlaubt. In Deutschland sind es maximal 0,3 Prozent, in den USA maximal ein Prozent.
Dr. Rehbein Dr Mi Serum Red Retinol Modepilot
Das Red-Serum von Dr. Mi! mit einer angeblichen Wirkung von acht Prozent
Mit dem Red-Serum von Dr. Mi! gönne ich mir jetzt ein Prozent zweimal die Woche. Dieser Anteil sei doppelt verkapselt, weshalb er nicht oxidiert. So komme eine höhere Konzentration als bei anderen Retinolprodukten mit einem Prozent in der Tiefe der Haut an. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, es handele sich um den vergleichbaren Faktor von achtprozentigen Produkten mit unverkapseltem Retinol.
Auf der Website steht: „Das Retinol in RED ist extra hoch dosiert und gleichzeitig besonders verträglich – selbst für empfindliche Haut.” Weil es verkapselt eben nur in der Tiefe wirkt und nicht auf der Oberfläche, wo es zu Reizungen kommen würde. Ich verwende das Serum seit fast vier Monaten. Meine sehr empfindliche Haut hat keinen Schaden davon genommen und mit meinem Hautbild bin ich sehr zufrieden.
Anwendung: Ein-, zweimal die Woche nur über Nacht – wie andere Retinol-Produkte im Übrigen auch –, weil sie die Haut lichtempfindlich machen.

4. Lockstoff aus der Beerenhöhle

Bei Giorgio Armani steht dieser Raumduft in jedem Privathaus. Er stammt nicht aus dem riesigen Armani-Imperium, auch nicht von Armani-Lizenznehmer L'Oréal, sondern von der kleinen Raumduft-Manufaktur Dr. Vranjes aus Florenz. Das in den 1980ern von Parfumeur und Apotheker Paolo Vranjes gegründete Unternehmen ist vor allem für seine herrlich altmodischen Duftdiffusor, achteckige Glasflaschen mit bestickten Stoffetiketten und Bambusstäbchen, bekannt.
 
Neu im Sortiment sind Kerzen: kleine, mittlere, große und riesige mit fünf Kilogramm. Es gibt sie in sechs Duftrichtigen, den beliebtesten/meist verkauften des Hauses. Darunter befindet sich eben auch dieser: 'Rosso Nobile', ein dem Rotwein gewidmeter Duft. Für mich riecht er vor allem nach roten und schwarzen Beeren (Cassis!), zum Glück weniger nach verschüttetem Rotwein, und süßer als Rotwein schmecken darf. Der Geruch von gelagertem Holz und Orange federt das Beeren-Bouquet ab. Und endlich wissen wir, wonach es bei Modedesigner Giorgio Armani zuhause duftet. Dass das sein Lieblings-Raumduft ist, weiß die PR-Dame zu berichten. Er sei geradezu verrückt danach und stelle die roten Gefäße in allen Ecken auf.

Meine Lieblingsdüfte von Dr. Vranjes

Photo Credit: Farfetch.com, Begum Khan, Dr. Miriam Rehbein
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Andrea sagt:

    Der grüne Rock geht mir nicht mehr aus dem Sinn.
  • Rita sagt:

    Wie cool sind die Ohrringe bitte? ??

    Alles Liebe,

    Rita | http://ritaschweigli.com/