Victoria Beckham goes günstig

Victoria Beckham x Target

Victoria Beckham ist gerade gut im Geschäft: Nach ihrer erfolgreichen Make-up-Linie für Estée Lauder, gab sie nun eine Zusammenarbeit mit Target bekannt. Target? Hierzulande nicht allzu bekannt, aber in den USA ist die Kaufhauskette ein Schwergewicht und die Designer-Kooperationen sind mittlerweile eine jährlich wiederkehrende Aktion. Rodarte, 3.1 Phillip Lim, Jason Wu, Missoni, Peter Pilotto und Altuzzara haben bereits in der Vergangenheit mit dem Textil-Giganten für Capsule-Collections kooperiert.
Die Styles werden sich vor allem aus der jüngeren, günstigeren Zweitlinie Victoria, Victoria Beckham (lanciert in 2008) speisen. Schuhe und Handtaschen wird es nicht geben (Sorryyy!). Die Linie wird insgesamt über 200(!) Teile umfassen, darunter auch Babymode – eine Premiere für Victoria Beckham, die als vierfache Mutter aber wohl gut einschätzen kann, was die lieben Kleinen so brauchen und wollen. Vermutlich ein kluger Schachzug, um das Wasser für eine künftige, eigene Kids-Linie zu testen.

Warum sich Designer-Koops für Massenhersteller lohnen

Wie viel Victoria Beckham bei dieser Koop verdient, ist nicht bekannt, aber in Hinblick auf ihre Bekanntheit und ihren Status als Star, tippe ich auf einen einstelligen Millionenbetrag (Vergleichbare Zahlen via Fashionista). Für Massenmarkt-Unternehmen wie Target oder H&M sind dieses Designerlinien kein Profitgarant: Es geht nicht um die konkreten Einnahmen – der große Gewinn wird mit trendunabhängigen Basics, also Alltagsmode gemacht, die wenig risikoreich ist. Die Designer-Koops sind die Spitze der Umsatzpyramide und Sorgen für mediale Aufmerksamkeit, die Positionierung und den USP einer Marke. Außerdem werden so natürlich Kunden in die Läden gelockt, die dann vermutlich noch mindestens ein paar Socken dazulegen.

Modepilot testet: Lohnt sich der Kauf der Target-Kollektion?

Ich habe einige Teile aus der von mir heiß ersehnten Target-Kooperation mit Altuzarra: Ein Maxi-Dress, ein Hemdblusenkleid und einen Rock mit Beinschlitz. Die Qualität ist leider wirklich fragwürdig. Die Schnitte sind exzellent (klar, da werden ja bestehende Klassiker adaptiert), aber mein Original Altuzarra Pencil-Skirt (aktuell bei Mytheresa.com im Sale) ist vom Tragegefühl und der stofflichen Optik wirklich WELTEN von der Budget-Kollektion von Target entfernt. Das erklärt auch die geringen Preise: Zwischen 6 und 70 US-Dollar wird ein Stück aus der Target x Victoria Beckham Kollektion kosten. Ironie Pur: Ausgerechnet in Zusammenarbeit mit Size Zero-Queen VB wird zum ersten Mal eine Designer-Kooperation von Target auch in Plus-Size-Größen erhältlich sein, weil der Retailer in der Vergangenheit herbe Kritik für seine Größenpolitik einstecken musste – die Sonderlinien waren teilweise gar nicht in Größen wie 44 erhältlich, oder nur online verfügbar . Dieses Mal wird die Linie Größen von XS bis 3X umfassen. Letzteres entspricht einer deutschen Größe 56/58.
Target versendet leider nicht nach Deutschland, darum werden ausgewählte Stücke auch über die Website von Victoria Beckham erhältlich sein. Vermutlich wird auch Net-A-Porter wieder eine Selektion für deutsche Käufer zugänglich machen, so war es zumindest bei den vergangenen Kooperationen. Die Kollektion ist ab dem 9. April 2017 erhältlich.

Shop Victoria Beckham

Photo Credit: Target
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare