Alte Liebe rostet nicht

Vor über 20 Jahren bestellte mir meine Großmutter einen dunkelblauen Dufflecoat. Es war eine Art Ritual, wenn sie meinem Bruder und mir den Katalog von Lands' End hinlegte. Dann sagte sie meist: „Ihr könnt Euch etwas Warmes aussuchen”.
Ich blätterte gern in dem Katalog. Dabei lernte ich über Qualität von Kleidung: Woher kommt Kaschmir? Was macht Seide so besonders? Woran erkennt man einen Original-Dufflecoat? Bis heute werden darin klassische Kleidungsstücke und Materialien mit hervorragenden Eigenschaften vorgestellt – fast wie in einem Textillexikon. Ich las die Kataloge aufmerksamer als jedes Schulbuch, ist klar. Wie sich etwas anfühlen sollte, wenn 100 Prozent Kaschmir drauf steht, zeigte mir meine Großmutter dann. Sie trug maßgeblich dazu bei, dass ich eine Begeisterung für hochwertige Bekleidung entwickelte.

Die Marke mit dem Leuchtturm

Lands' End wurde in Chicago gegründet, in 1963. Damals war die Marke noch auf das Ausstatten von Segelbooten spezialisiert. Daher auch der Name, der sich auf den westlichsten Punkt Englands bezieht, ein Umrundungspunkt für Segelregatten, und bis heute einen britischen Ursprung vermuten lässt, auch was das Angebot angeht. Das falsch gesetzte Apostroph führt, zumindest Erzählungen nach, auf einen Rechtschreibfehler in der Gründungszeit zurück.
1996 kam die Marke dann erstmals nach Deutschland. Meine Großmutti, als 'early adopter', sorgte dann schnell für die ersten Flanellschlafanzüge aus den USA und nicht viel später auch schon für den Dufflecoat.
 
Das Sortiment ist grundsolide geblieben: einfarbige Strickpullover aus Supima oder Kaschmir in bis zu 34 Farben, gerade geschnittene Cord-Hosen, Feldjacken und Trenchcoats. Es ist das Klassiker-Konzept mit Neigung zu wind- und wetterfester Kleidung – Da merkt man die Wurzeln im Segelsport.

Passform & Service

Weil es hier um dauerhaft tragbare und nicht um Effekt erheischende Mode geht, sind Materialien und Passform umso wichtiger. Daher bekommt man Blusen, Pullover und Blazer oft in den Größen „Normal”, „Petite” und „Plus”, gelegentlich auch in „Tall”. Die Herren können sich ihre Cord- und Jeanshosen sogar kostenfrei auf Wunschlänge umnähen lassen und das bei einem Hosenpreis von gerade einmal 70 Euro. Aber als Frau findet man unter den Beinlängen 30 bis 34 auch eine perfekt passende Hose.
Schuhe gibt es meist in zwei verschiedenen Weiten: normal und breit – und mit rahmengenähter Sohle und Schichtleder-Absatz.
Im Onlineshop (Dafür bitte hier entlang >>>) kann man zudem unter fast jedem Produkt Bewertungen von verifizierten Kunden nachlesen. Da stehen oft Lobhymnen, aber auch andere Kommentare, die bei einer Kaufentscheidung nützlich sein können, wie zum Beispiel: „shoulders cut small” und „zurückgeschickt, weil ....” Diese Transparenz weckt Vertrauen.
Photo Credit: Modepilot
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • vivien_noir sagt:

    Ich habe nicht eine, sondern sogar zwei Hosen, die ich seit über 15 Jahren trage und liebe! Eine aus cognacfarbigem Cord und die andere aus unverwüstlichem starkem Stretchstoff, wie er in den 90ern eben modern war. Ich freue mich jedes Mal, die aus dem Schrank zu holen!
    • Kathrin Bierling sagt:

      Wow, 15 Jahre! Das finde ich bei Hosen enorm. Freue mich sehr, dass Du die guten Erfahrungen mit mir teilst.

      Liebe Grüße,

      Kathrin


  • photographe Rueil Malmaison sagt:

    Lorsque que l'on achète un article de qualité, on mets le prix et en fait des économies car la longévité fait son effet. Il faut juste de ne pas être un consommateur addict de la fast fashion. N'est ce pas la une manière de préserver la planète ?
    • Kathrin Bierling sagt:

      Hallo, Danke für den Kommentar! Ich denke und hoffe, Ihre Nachricht richtig zu verstehen: Dass ein Qualitätsprodukt von hoher Lebensdauer immer noch das Nachhaltigste ist. Das sehe ich ganz genau so.
      Es ist natürlich auch eine Frage des 'Mindsets', mit was man sich schmücken möchte. Mit etwas Langlebigem oder mit einer modischen Trenderscheinung – beides kann ich gut nachempfinden und versuche den Spagat. Immerhin habe ich auch einen XXXXL-Sweater von 2002, den ich in Ehren halte. Er weist jeden aktuellen Oversize-Trendpulli in seine Schranken 🙂
      • Kathrin Bierling sagt:

        PS: Aber damals musste ich mir meinen Kleiderschrank auch erst einmal mit vielen Kleidungsstücken aufrüsten, um heute entspannt sagen zu können, nicht mehr so viel zu konsumieren.