Maria Grazia Chiuri verlässt Valentino ... für Dior

Jetzt ist es offiziell: Maria Grazia Chiuri, die langjährige Chefdesignerin von Valentino verlässt das Haus, um die Art Direktion bei Christian Dior zu übernehmen. Das Haus Dior bestätigte dies am Freitag morgen. Damit ist Chiuri die erste Frau an der kreativen Spitze des Pariser Modehauses!
Das französische Modehaus war seit Weggang des Designers Raf Simons im vergangenen Oktober ohne offizielle Kreativspitze. Die Dior Haute Couture Show am 4. Juli 2016 fand unter der Regie der beiden Designer Lucie Meier und Serge Ruffieux statt, die noch aus dem Team von Simons und sogar dem von Galliano stammen und den Übergang sicher stellten.
Chiuri arbeitete seit 2008 als kreative Doppelspitze mit Designer Pierpaolo Piccioli bei Valentino (Foto oben). Zusammen  waren sie als Desig-Team (insgesamt 26 Jahre lang!) unschlagbar und getrennt können sich viele Kenner der Branche die beiden gar nicht vorstellen. Wobei die Gerüchteküche seit zwei Jahren brodelt, die beiden würden sich nicht mehr so gut verstehen und Chiuri wolle sich loslösen. Nun wird sich zeigen, ob Chiuri die gesuchte Visionärin und Accessoires-Heldin ist.
Maria Grazia Chiuri Valentino Modepilot
Pierpaolo Piccioli und Maria Grazia Chiuri am Ende der Valentino Couture Show in Paris
Wir erinnern uns: Die Kreativdirektoren Maria Grazia Chiuri und Pierpaolo Picciolo lancierten 2010 für Valentino die "Rockstud"-Pumps (Chiuri trägt welche auf dem Foto oben). Bis heute sind die Schuhe in allen möglichen Absatzhöhen und Farbkombinationen ein Verkaufsschlager und gehören zur Modegeschichte wie die Muse-bag von Yves Saint Laurent oder der Buckle-pumps von Roger Vivier. Piccioli ist jetzt – wie von Valentino vorhin offiziell verkündet wurde – alleiniger Kreativchef.

Die Kollektionen von Dior vs. Valentino

Schauen wir uns einmal an, was Designerin Chiuri zusammen mit Piccioli bei Valentino zuletzt auf den Laufsteg schickte, und vergleichen wir dieses mit den Kollektionen, die zeitgleich bei Dior, ihrem neuen Arbeitsplatz, gezeigt wurden.
Zur Haute Couture Woche in Paris zeigten beide Häuser eine Schwarz/Weiß-Palette, wobei bei Valentino natürlich das Signature-Rot und Gold nicht fehlen durften. Valentinos Haute Couture-Kollektion war sehr viel spektakulärer und man darf sie eigentlich nicht mit der von Interimsdesignern vergleichen, die den Weg für einen neuen, namhaften Designer ebnen müssen. Allerdings! Mir gefiel die Haute Couture-Kollektion von Lucie Meier und Serge Ruffieux besser und ich werde mir die beiden Namen merken!
Dior Valentino Modepilot Haute Couture
Links: Dior Haute Couture. Rechts: Valentino Haute Couture (beide Kollektionen für Herbst/Winter 2016)
Auch darf man nicht außer Acht lassen, dass die Stile beider Häuser unterschiedlich sind, und Designer immer dazu angehalten sind, die jeweilige DNA bei ihren Entwürfen einfließen zu lassen.
Die beiden Designer Pierpaolo Piccioli und Maria Grazia Chiuri arbeiteten bereits vor ihrer Amtszeit bei Valentino zusammen: Sie lernten sich bei Fendi kennen, wo sie zehn Jahre lang arbeiteten, bis Valentino Garavani 1999 die beiden um eine Accessoires-Linie für sein Haus bat. Neues Accessoires-Design bei Dior? Ja, bitte! Um diese Umsatzbringer geht es den Häusern letztendlich auch.
Handtaschen Dior versus Valentino
Handtaschen von Dior (links) und von Valentino (rechts) – beide für die Herbst/Wintersaison 2016/17
Schuhe Dior verus Valentino Modepilot
Schuhe von Dior (links) und Valentino (rechts) – beide für die Herbst/Wintersaison 2016/17
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Abschließende Bemerkung: Womit die Frage, wer Kreativchef bei Calvin Klein wird, weiterhin offen bleibt. Die Marke ist seit April 2016 ohne Kreativchef. Ende Juli läuft der Vertrag von Raf Simons bei LVMH aus und dann stünde der Ex-Dior-Kreativchef für neue Aufgaben zur Verfügung. Es bleibt spannend.
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Photo Credit: Catwalkpictures
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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