London Fashion Week Menswear Spring Summer 2014

Bildschirmfoto 2013-06-17 um 23.05.20
Gestern hat in London der Fashion Week Marathon der Männerschauen begonnen, der sich bis Ende nächster Woche in Mailand und dann in Paris fortsetzen wird. Ein persönlicher Hochgenuss! Wie bei einem guten Drei-Gänge-Menu nimmt London die Position des Appetizer ein.
Während in Mailand und Paris die großen Häuser wie etwa Jil Sander, Prada und Gucci zeigen, besteht die Londoner Modewoche aus traditionellen Herrenschneidern, experimentierfreudigen Jungstars und Mass Market Designern wie jene von Topman. Um sich an den Londoner Kollektionen zu erfreuen, sollte man vorwiegend zum Fanbereich der Antwerp Six oder anderer Avantgardisten gehören. Ich persönlich tue mich immer etwas schwer damit. Nicht, weil ich finde, dass Mode auch tragbar sein sollte, sondern vielmehr, weil ich selten etwas entdecke, dass ich mir gerne in meinen privaten Kleiderschrank hängen würde. Klingt sehr oberflächlich und so ist es auch. Warum auch!? Selten gibt es im Allgemeinen Kollektionen zu sehen, für welche sich der Designer mit einem sozialkritischen oder politischen Zustand auseinander gesetzt hat, wie etwa Qasimi für seine Spring Summer 2012 Kollektion, die den "Arabischen Frühling" debattierte. Nach meiner Ansicht produzieren Designer narzistische Werke ihrerselbst und sind verliebt in das, was sie für die perfekte oder die gebrochen-perfekte Schönheit halten. Fashion, Schönheit, Trends und doch geht es eigentlich darum, ein Image zu verkörpern, und Statements zu setzen, um sich ins Blickfeld der Einkäufer zu werfen. Vielen Designer sitzen Investoren im Nacken, die sich nach den Schauen Meinungen einholen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Millionen gut investiert sind. Denn mit der Mode kommt auch die Hoffnung auf den Kassenschlager. Pressure non stop!
Zu den Kassenschlagern zählt mitunter das britische Label Burberry Prorsum, für welches Christopher Bailey seit 2001 als Creative Director tätig ist. Im Gegensatz zur Vorsaison werden die typischen Trenchcoats dieses Mal in London anstatt in Mailand gezeigt. Ein Gewinn für die Stadt an der Themse. Ebenfalls dürfen wir uns morgen auf Tom Ford und Paul Smith freuen, bevor der richtige Wahnsinn in Milano erst beginnt.
Da wir hier im Cockpit - wie so oft - noch auf das Bildmaterial unseres Haus & Flughafen Fotografen warten, verweise ich an dieser Stelle auf den FAZ-Artikel "Mode macht Mann" von Markus Ebner, der zwar bereits Ende Mai publiziert wurde, sich aber zum Auftakt der Männerschauen sehr gut eignet, um sich erneut die Frage zu stellen: Auf welchen Designer freue ich mich bereits jetzt am Meisten!?
Markus Ebner ist seines Zeichens Gründer des Achtung Magazin, freier Stylist und Autor für diverse renommierte Formate wie New York Times T Mag, FAZ und ZEIT Magazin.
Photo: Screenshot FAZ.net
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Kommentare

  • Barbara Markert sagt:

    Obwohl ich mit der Auswahl von Herrn Ebner kaum konform gehe. Das nur als Hinweis
  • Chael sagt:

    I appreciate your thoughts, but it think the debate sheer beauty vs. social-critic intentions has been on since fashion/art/design existed. I think that there is no such thing as unpolitical, sometimes it is well hidden and covered, sometimes it is more obvious. The fact that designs for men hardly ever include skirts or dresses is very politcal and yet little debated, dont you think?
  • Pepe Burkhardt sagt:

    @PO: Bei Slimane & Barrett bin ich d'accord. Die anderen würde ich jetzt auch nicht bei den Top 6 aufführen. Finde es aber sehr interessant geschrieben.
    @Chael: Skirts for men - not at the moment. But I loved the lesbian bridal couple at the Chanel Haute Couture Show. In my mind there should be more political debates such as those.