Daniella Lehavi: Grande Dame des israelischen Design

Daniella Lehavi ist in der Schweiz geboren. Als Tochter einer thailändischen Mutter und eines jüdischen Vaters aus dem Irak. Ihre Mutter war eine Meisterin des Schönen, erzählt Lehavi bei unserem Treffen in ihrem Tel Aviver Studio. Jedes kleine Detail in ihrem Haushalt gestaltete und bedachte Lehavis Mutter mit Liebe zur Harmonie. Sie kochte ästhetisch und kulinarisch aufwändige Gerichte und pflegte die hohe Kunst der Tischkultur. „Das hat mich nachhaltig geprägt“, sagt Lehavi heute. Ihre Mutter selbst war eine außergewöhnlich schöne Frau. Das zeigt ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Bild, das hinter Daniella Lehavis Schreibtisch hängt.
1963 kam Daniella Lehavi zusammen mit ihren Eltern nach Israel. Sie war damals neun Jahre alt. Zuhause sprach die Familie Englisch. Erst in Israel lernte Lehavi Hebräisch. Schon als Kind und Jugendliche sammelte sie Stoffe und Materialien jeder Art. Ihre Mutter spürte die Begabung ihrer Tochter und wollte sie auf eine Schule mit gestalterischem Schwerpunkt schicken. Aber damals dachte man, das sei nichts für Mädchen. Und so ging Daniella Lehavi auf ein reguläres Gymnasium.
Nach der Schule hörte sie zufällig von der Studienrichtung Industeriedesign. „Das ist es“, dachte sie sich, bewarb sich an der Kunsthochschule Bezalel und wurde aufgenommen. Seit 1980 hat sie ihr eigenes Label. Ihre erste Nähmaschine war geliehen und ihre erste Kollektion bestand aus nur zehn Taschen. Damals interessierte sich in Israel noch kaum jemand für Ästhetik. Im Gegenteil: Alles, was mit der Gestaltung von Oberflächen zu tun hatte - seien es menschliche oder gegenständliche - galt als oberflächlich. Heute ist Daniella Lehavi eine Institution der israelischen Design-Szene. Lehavi macht inzwischen auch Schuhe, Gürtel, Portemonnaies und andere Leder-Accessoires.
Daniella Lehavi ist 58, aber inspiriert und innerlich frei wie nie zuvor in ihrem Leben. Wir werden sicher noch von ihr hören.
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