Akris Herbst/Winter 2012/2013

In Magazinen werden Bildvergleiche von Mode- und Kunststilen sehr gerne aufgegriffen. Wahrscheinlich am Plausibelsten zu belegen an Yves Saint Laurents Kollektion 1965 und den Pop-Art-Gemälden von Andy Warhol. Aber manchmal geht jedoch auch die Meinung bei solchen stilistischen Vergleichen auseinander.
Akris-Chefdesigner Albert Kriemler beispielsweise zeigte am vergangenen Sonntag im Palais Chaillot seine Herbst/Winterkollektion für 2012/13, welche durch expressionistische Werke des Malers Franz Kline inspiriert gewesen sei. Betrachte ich allerdings Kriemlers Kreationen, so wirken diese weniger expressionistisch, denn mehr dem Stil der konkreten Kunst zugewandt.
Und jener Aspekt der klaren und strengen Schnittformulierung ist es, der mich dazu bewegen lässt, die architektonisch wirkenden Akris-Modelle den Gemälden oder Interiorgeschichten von Theo van Doesburg oder eines François Morellet gegenüberzustellen. Es ist die Grafik im Design, die hervorgerufen wird durch sich scharf abzeichnendes Leder von Kaschmirstoffen oder durch transparente Textilien beim eigentlich gänzlich kleinen Schwarzen. Mal ist es auch eine dunklere Farbnuance im schematisch gleichen Farbton, deren Proportionalität äußerst ausgewogen wirkt zum Gesamtbild des einzelnen Objektes.
Natürlich könnte man jetzt darüber streiten: Expressionismus, konkrete Kunst etcetera hin oder her... Viel wichtiger ist jedoch die Frage: Gefällt die Kollektion oder nicht?
Was mich anbelangt, ich würde es so formulieren: Würden der Kunst in ihrer Analyse nicht gewisse Gesetzesmäßigkeiten vorliegen, wären Kriemlers Entwürfe einfach nur schön. So jedoch sind sie konzeptionell geordnet und ohne jegliche Dramatik und Symbolik ausgeführt. Eine äußerst kühle Linie, die in ihrer Spiralförmigkeit ihre Kraft entwickelt. Strong!
Photo Credit:
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Maria sagt:

    Perfekt für eine Vernissage.
  • Luna sagt:

    es sind wunderbare Stücke dabei.

    lieben Gruß,

    Luna


    http://lunasshowroom.wordpress.com
  • Eva sagt:

    Wirklich starke Schnitte!