Was hat mich denn da geritten?

Die Fehlkäufe meines Lebens – eine Moderedakteurin packt aus.
Folge 6: Mainlandoffice testet, ob sie Haarausfall hat, in dem sie Gewichte an den Kopf hängt.
Kann es denn sein, dass ich über ein Jahr diese Rubrik vernachlässigt habe? Unglaublich, aber liebe Leser - das lag natürlich nicht an mangelnden Objekten im Kleiderzimmer. Es lag daran, dass es mir so peinlich war, diverse Sachen hier zu veröffentlichen. Aber heute hätt' ich mal wieder was: die Louis Vuitton Plexiglas-Haar-Klötzchen.
Ich weiß noch, dass ich mir die von meinem Bruder damals zu Weihnachten gewünscht habe, und der Arme wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um die Dinger für seine nichtsnutzige, maulende Schwester ran zu schaffen. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich in dieser Gemeinde hier nicht die einzige bin, die diese Teile ihr Eigen nennt. Das war aber auch ein Riesen-Hype vor...ja, vor wieviel Jahren war das eigentlich? Zehn? Zwanzig?
Jedenfalls frage ich mich noch heute, was ich damit wollte. Ich gehöre nämlich nicht zur Spezies der Menschen mit Pferdehaaren. Aber mit Normalo-Fransen sind die Würfel schlichtweg unbrauchbar. Sie haben nämlich ein Eigengewicht, das in etwa dem entspricht, was ich mittlerweile so mit einem Arm im Studio stemmen kann. Will sagen: nach 10 Sekunden hängt der Zopf immer auf Halbmast, weil das Gravitationsprinzip dank Ballast die Frise der Erde entgegenzerrt. Und es ziept auf dem Kopf. Der Wahnsinn. Aber mir war es das damals 130 (oder waren es sogar 240???) MARK wert. Für Materialwert 15 Cent (also 30 Pfennig) auch mal eine Leistung.
Toll finde ich immer noch den Karton mit der LV-Schablone (links). Wenn ich Langeweile habe, schiebe ich da immer buntes Papier drunter und erfreue mich dann am Anblick. Ach ja.
Foto: Mainlandoffice/Modepilot
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Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • julie sagt:

    ..das ist wirklich der Gipfel des Nutzlosen! 130 oder 240 Mark ?????? Unglaublich! Was für ein lieber Bruder, der für so einen Müll soviel Geld ausgegeben hat!

    Also ehrlich - so einen Schrott habe ich noch nie gekauft..ist doch ein reines Abzocke-Produkt. Und: In der Türkei gab es das Plagiat vielleicht für

    50 Pfennig auf dem Basar .........


  • Corinna sagt:

    Danke, dass du darauf vertichtet hast mich namentlich zu erwähnen.
  • Mouchette sagt:

    Ich täte für diesen Betrag die Dinger nicht freiwillig tragen. Werbung laufen sollte besser vergütet werden! Ab 2400 würd ich damit aus dem Haus.
  • mainlandoffice sagt:

    Julie, Du hast in allen Punkten recht. Vor allem darin, dass ich einen extrem lieben Bruder habe.
  • Dana Li sagt:

    Gab es die neulich nicht noch mal bei LV, in so einer Art Kirschenversion?
  • Kathrin Bierling sagt:

    Her damit! Ich habe den Pferdeschwanz für mich wieder entdeckt. Und ich wäre bereit, dafür 4,50 Euro zu bezahlen.
  • Mademoiselle Tamtam sagt:

    wenn sie so lange im schrank lagen, wird es zeit über eine alternative nutzung nachzudenken. man könnte sie zb
    A) als schleuder benutzen und jemandem ins auge schnipsen.
    B) nach entfernung des gummis die plexi-cuben einzeln zweckentfremden... mit kette um den hals? nee hässlich. hm, vllt als wurfgeschoss.
  • mainlandoffice sagt:

    melle tamtam... das mit der schleuder wird direkt am montag im büro ausgetestet.
  • Tina sagt:

    Hihi, ich hab auch noch irgendwo solche Dinger... Nie getragen, aus oben genannten Gründen und weil ich sie dann doch peinlich fand.
  • julie sagt:

    Warum auch immer hat mich der Gedanke an diese unsinnigen, überteuerten Haarklötzchen nicht losgelassen.

    Abschließend folgender "emotionaler" Kommentar dazu:


    Du solltest sie niemals wegwerfen, ganz im Gegenteil: sie sollten irgendwo so in deinem Badezimmer platziert sein, dass ab und zu dein Blick darauf fällt... und für den Fall, dass du dich jemals mit deinem Bruder ernsthaft streitest oder du ätzend zickig zu ihm bist, sollte dein Blick darüber schweifen und du dich erinnern, dass er dich liebt.
    Und diese Gewissheit ist wertvoller als jeglicher Designer-Schnick-Schnack!
    ( War das jetzt ein Poesie-Album- Kommentar ? Egal, mir war danach, das zu schreiben.... )
  • Mademoiselle Tamtam sagt:

    @julie - ich bin immer noch fürs schleuder-schnipsen =)