New York Fashion Week: Häng ich dran
Gestern endete die New York Fashion Week. Wir sahen die Sommerkollektionen für nächstes Jahr: breite Schultern, schmale Gürtel und Leder bleiben. Doch es wird voluminöser, üppiger. So als ginge es uns wirtschaftlich hervorragend – auf das Designermoden-Klientel trifft das sicherlich zu – werden sich unter unseren Blusen und Röcken Stoffe bauschen wie zuletzt am Hofe... und im vergangenen Juni bei Jacquemus in Versailles. Doch spannender war, was auf der Straße zu sehen ist. Das erfolgreichste Taschen-Comeback: 'Le City'. An ihr baumeln jetzt lauter Charms, unter anderem Labubu-Monster, die Monchichis von heute.
Taschenanhänger bei der New York Fashion Week
Taschenikone
Das erfolgreichste Taschen-Comeback feiert mal wieder die 'Le City' von Balenciaga. Sie wurde 2001 erstmals über den Laufsteg getragen. Damals war noch Nicholas Ghesquière der Kreativdirektor. Und wir lernten die grobe Tasche unter dem Namen 'Motorcycle City Bag' kennen, einen Namen, den ich immer wieder nachschlagen musste. Vermutlich ging es anderen auch so. Jedenfalls kennt man sie heute einfach nur als 'Le City' oder 'City'.
Die Tasche wurde uns näher gebracht von Kate Moss und Frauen, die in super hellen Jeans ebenfalls immer noch skinny aussehen. Und die ihre Garderobe auf Schlichtes Weiß, Grau und Schwarz beschränken und es dann hier und das etwas aufbrechen: Gel, Löcher in den Jeans, Motorcycle City Bag.
Als sich unsere Augen, verwöhnt von Birkins, Dior Saddle- und Fendi Baguette-Bags, schließlich an die Nieten-Beschläge gewöhnt hatten, griffen manche zur anschmiegsameren Miu Miu und andere schlossen sich den coolen Puristen an (Modepilot-Artikel von 2017: 'So trägt man seine Tasche heute': 'Seht her, ich bin ein cooles Balenciaga Biker-Girl'). Heute passt sie zu jedem Look.
Der Secondhand-Markt boomt
In den 2000ern übernahmen Taschen von Céline das Straßenbild und Alexander Wang lancierte 2009 'Rocco' mit 100 Nieten auf der Unterseite. Doch auf den Secondhand-Plattformen blühte der Handel mit der Motorrad-inspirierten Tasche wieder auf. Das sah man sich bei Balenciaga eine Weile lang an, bis man 2021 mit einer überarbeiteten Version wieder selbst auf den Markt kam. Im vergangenen Jahr folgte eine weitere Überarbeitung, diesmal mit verspielten Anhängern, die dich so aussehen lassen sollen als hättest du ein normales Leben. So überraschend wie damals die Nieten, sind heute die bunten Plastikperlen, der Touri-Eiffelturm-Anhänger und der Namensschild-Schlüsselanhänger, den es für einen Euro beim Schuster gibt – alles im Balenciaga-Paket ab 2.300 Euro enthalten (>>>).
Taschenanhänger
Unter Modeleuten dauert so eine Adaption nicht lange. Und so finden sich Anhänger, wie man sie sonst von Eastpak-Schlulrucksäcken kannte, an edlen Designerhandtaschen wieder. Die plüschigen Fendi-Anhänger von Lagerfeld oder die glitzernden Bärchen von Prada werden gerade wieder heiß gehandelt auf Vestiaire & Co. Noch angesagter sind die Labubu-Monsterpuppen (siehe Aufmacherbild), die Monchichis von heute. Sie stammen von dem chinesischen Spielzeughersteller Pop Mart und wurden diesen Sommer so richtig bekannt, nachdem sich der thailändische K-Pop-Star Lisa Manobal damit sehen ließ und sich als Fan bezeichnete. Ursprünglich stammen die Figuren aus der Kinderbuchreihe The Monsters und wurden 2015 von Kasing Lung erschaffen.
Der Trend erinnert an Kuscheltier mit ins Auto nehmen und Freundschaftsbänder. Sehnen wir uns nach unserer eigenen Verspieltheit? Und ist das nicht eine schöne Sehnsucht?

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Photo Credit: Catwalkpictures







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