20 Prozent extra auf den Sale. Es kann kein Zufall sein, dass die letzten Tage des Ausverkaufs immer in genau die Vorbereitungszeit auf die Fashion Weeks und den Karneval fallen. Fasching beginnt dieses Jahr am 16. und die London Fashion Week am 17. Februar. Gefolgt wird die Londoner Modewoche dann von New York, Mailand und Paris. Da bleibt keine Zeit fürs Outfit-Shoppen. Also gilt es jetzt die geilsten Mode-Looks zusammenzustellen − mit Mode Know-how, versteht sich. Und das ist immer auch Karnevals-tauglich. Wie praktisch.

Dafür bieten die Sale-Abteilungen jetzt genau das Richtige. Endlich kann man sich guten Gewissens (den finanziellen Verpflichtungen gegenüber) einen Blumendruck von Dries Van Noten leisten. Alles, was sonst gegen die Vernunft und Kombinationsmöglichkeiten spricht, ist jetzt erlaubt. Weil man die Sachen ja quasi unter Wert (minus 80 Prozent plus weitere 20 Prozent an der Kasse) kauft. Ein Kollege sagte mal, man sei als Moderedakteur schön blöd, Kleidung für den Originalpreis zu kaufen. Denn das, was uns gefalle, bleibe immer übrig. Das würde sonst keiner tragen. Und da gebe ich ihm Saison für Saison recht, wenn ich bei den Lieblingsteilen erst im Sale zuschlage.

Die Leopardenhose von Dries Van Noten ist mittlerweile ein Klassiker (Hier die besten Street Styles mit ihr in 2016 >>>). Dennoch bekommt man sie second hand so gut wie nie, jedenfalls nicht in größer als FR34. Gerade gab es sie wieder in der Winterkollektion und mancher Designermoden-Onlineshop haut die letzten Größen gerade für Preise hinaus, die sich auf Vestiaire Collective schnell überbieten lassen würden. Das ist also nicht nur ein Mode-, sondern auch ein Geschäftstipp − vor allem, seitdem man das haltungslose Designerpaar Dolce & Gabbana, einst fürs Leopardenmuster die erste Adresse, nicht mehr tragen kann.

Obwohl die Hose ein Muster hat, lässt sie sich mindestens so gut kombinieren wie eine Jeans. Gemusterte Seidenblusen passen ebenso gut dazu wie ein weißes Baumwollhemd oder blaue Strickpullover.

Die Closed Pedal Pusher (nach wie vor der beste Mom Jeans-Schnitt) gab es 2019 in diesem Domestos-Look. Restbestände davon, immerhin sieben verschiedene Größen!, hat das Online-Outlet Otrium und bietet sie derzeit für 59 Euro an (>>>). Das sind mehr als 70 Prozent Preisnachlass. An manchen Tagen legen sie noch 25 Prozent drauf. Mehr Schnäppchen geht nicht. Und das für eine Jeans, die einen guten Kontrast zur nachhaltig gefärbten Wolle meiner Strickpullover setzt. Übrigens färbt Closed besonders schonend in Italien. Die Jeans sieht nur so aus, als hätte man sie − wie damals in den unwissenden Zeiten − mit Chlorbleiche behandelt.

Ich trage die Jeans zu Oversize-Hoodies, Hemdblusen und eben den Strickpullovern. Im Sommer zu Tanktops und T-Shirts in Weiß oder Gelb.

Wieder Dries, ja. Aber die schönen Sale-Stücke zur Zeit (siehe Collage oben) machen es halt endlich möglich, ein Teil seiner selbstbewussten Kundschaft zu sein, die morgens kombiniert, wonach ihr ist. Dabei achtet die Dries Van Noten-Kundin ausschließlich auf ihr Bauchgefühl. Was andere denken, ist ihr egal. Und, was am Monatsende für das Bezahlen von Rechnungen übrig bleibt, meist auch. Wobei so eine Anlage in eine geblümte Seidenbluse (siehe auch Leopardenhose) keine schlechte sein muss. Denn Van Notens Muster altern gut und wecken später Begehrlichkeit. Einen guten Second hand-Laden erkennt man immer an seinem Dries Van Noten-Sortiment. Die guten Stücke kosten dann leider oftmals mehr als damals im Sale.