Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt

Gel-Nägel für Zuhause: Manucurist Green Flash im Test

Klingt zu gut um wahr zu sein: Gelnägel, natürlich, und für den Heimgebrauch. Plus: Das Gel lasse sich wie herkömmlicher Nagellack wieder entfernen. Green Flash im Test.
Im Winter lege ich gerne mal eine längere Nagellackpause ein. Aber sobald die Sonne scheint, kommt die Lust auf Farbe zurück. Letztes Wochenende war es so weit. Glücklicher Zufall, ich hatte Besuch von meiner Schwester – endlich mal wieder ein anderes Gesicht sehen!!! Außerdem ist sie sehr Kosmetik-affin und experimentierfreudig. Wie ich hatte sie schon Gel-Nägel, Shellac und Folien ausprobiert. Und zu zweit macht Produkte testen einfach mehr Spaß. Das 'Green Flash'-Set, das man mir zum Ausprobieren angeboten hatte, war bereits eingetroffen. Was mein Interesse daran geweckt hatte, war nicht nur die Selbstmach-Methode für Gel-Nägel, sondern dass es sich dabei um so genannte 'cleane' Lacke handelt, die nicht nur schonend zu den Nägeln sind. Sie lassen sich auch wie herkömmlicher Nagellack wieder entfernen. Also kein Feilen, kein Malträtieren des Naturnagels sind nötig.
Green Flash Gelnägel zuhause
Green Flash im Test: Gel-Nägel für Zuhause, natürlich, praktisch, schön?

Clean Nail-Beauty

Das 'Pro'-Set besteht aus einer 36 Watt LED-Lampe mit 21 kleinen Lämpchen im Innenbogen, einem acetonfreien Nagellackentferner, einem Base Coat, einem Top Coat und einem Farblack, den ich mir aus einer großen Palette von über 30 Farben aussuchen konnte. Ich habe mich für Khaki entschieden. Alles sieht sehr professionell aus. Die Lacke bestehen zu 84 Prozent aus biologischen Rohstoffen wie Zuckerrohr, Maniok, Baumwolle, sind 9-free. Das bedeutet, dass sie auf neun herkömmliche Inhaltsstoffe verzichten, die eine gesundheitsschädigende Wirkung auf den Körper haben können. Außer den drei Substanzen mit dem größten Gefahrenpotenzial für die Gesundheit – Formaldehyd, Methylbenzol, Dibutylphthalat – sind das noch Toluol, Formaldehydharz, Campher, Xylole, Parabene, Triphenylphosphat sowie tierische Nebenprodukte.

Der Countdown läuft

Los geht’s. Die brückenförmige Lampe wird mit dem beiliegenden Stromkabel angeschlossen. Sie ist sofort arbeitswillig. Die LED-Anzeige steht auf „00“. Das Gerät lässt sich auf 99, 60, 30 Sekunden programmieren und zählt den Countdown. Aber so weit bin ich noch nicht. Zuerst die Nägel in Form feilen, dann mit dem Lackentferner entfetten. Als Rechtshänderin beginne ich mit der linken Hand, trage eine Schicht Base Coat dünn auf und stecke die Hand so unter die LED Lampe, dass alle Finger – auch der Daumen, wichtig! – von dem Licht erfasst werden. Eine Minute. Währenddessen behandelt meine Schwester meine rechten Nägel mit der Base. Wechsel unter der Lampe.
Green Flash im Test Manicurist Modepilot Unterlack
Meine Schwester trägt mir den Unterlack auf
Nachdem nun beide Hände „grundiert“ sind, geht es an die Farbe. Sie muss sehr dünn in zwei Schichten aufgepinselt und dazwischen jeweils eine Minute unter der Lampe getrocknet werden. Der Lack ist ein sehr schönes Khaki, nicht zu schlammig, nicht zu grün. Die Pinselgröße ist gerade richtig, so dass man die Farbe gut über den Nagel ziehen kann, ohne zu oft ansetzen zu müssen. Streifengefahr! Zum Schluß soll der Top Coat zwei Minuten lampengehärtet werden. Ich mache vorsichtig den Lippentest an der Nageloberfläche. Er scheint mir noch nicht ganz trocken zu sein, also gebe ich noch mal eine Minute unter der Lampe zu. Dann ist die Maniküre fertig. Die Khaki-Farbe hat einen schönen Glanz. Die angegebenen 20 Minuten für zwei makellos lackierte Nägel konnten wir unterbieten. Aber schließlich haben wir auch zu zweit gearbeitet. Doch auch alleine gelingt es gut in 20 Minuten.
Green Flash im Test Modepilot
'Green Flash' im Test: Hier trocknen die Nägel und zwar rasend schnell

Maniküre im Härtetest

Aber der spannendste Teil kommt noch. „Green Flash“ von Manucurist aus Paris versteht sich als semi-permanente Gel-Maniküre. Bis zu 10 Tage soll er halten und sich dann ganz leicht mit einem acetonfreien Nagellackentferner abnehmen lassen. Aber wie belastbar ist er? Dazu habe ich an dem Wochenende genug Zeit, es herauszufinden: Küchendienst. Meine Schwester ist eine geniale und begeisterte Köchin, ich nicht. Also bleibt mir immer der Küchendienst. Pfannen- und Töpfe schrubben, die nicht mehr in die Spülmaschine passen, Geräte reinigen. Ich ziehe absichtlich keine Handschuhe an. Neugierig schaue ich danach auf meine Nägel, streiche über die Oberflächen. Alles noch perfekt. Und dann muss ich auch noch eine Pflanze umtopfen. Hände in der Erde, Erde unter den Nägeln, meine Schmutzpfoten müssen unter den Wasserhahn. Mit Flüssigseife und Nagelbürste wird geschrubbt, bis alles wieder sauber ist. Erstaunlich! Keine Kratzer auf den Nägeln. Sie sehen immer noch schön glatt und glänzend aus. Ich bin sehr zufrieden.
Khaki Nagellack Green Flash Manicurist
Die Farbe zeigt sich im 'Flash'-Schriftzug: Gel-Nagellack 'Khaki' von Manucurist

Und jetzt ablackieren!

Der 10. Tag. Eigentlich könnte ich noch ein paar Tage mit meinen semi-permanenten Gel-Nägeln leben. Da mein Naturnagel schnell wächst, zeigen sich am Nagelbett erste Lücken, die Spitzen sind nur minimal abgestossen und der Glanz hat ein wenig von seiner Brillanz verloren. Aber ich will schließlich wissen, wie leicht man den Lack wieder abkriegt und wie es darunter aussieht. Also tränke ich ein Watte-Pad mit dem acetonfreien Entferner und drücke es auf den Nagel. Die Farboberfläche wird stumpf, aber noch löst sich wenig. Man muss schon ein wenig reiben, damit alles abgeht.
Aber das ist bei normalem Lack mit Überlack auch nicht anders. Der Naturnagel, der nun völlig sauber zum Vorschein kommt, sieht gesund aus. Noch nicht mal die Oberfläche ist trocken, wie ich vermutet hatte. Das System hat mich überzeugt und zumindest bereits zwei neue Fans gefunden. Meine Schwester hat sich das Profi-Set für zu Hause auch schon bestellt. Beachten muss man allerdings, dass man bis auf den acetonfreien Nagellackentferner, alle Zutaten aus der Serie verwendet. Base, Top und Farblack sind in ihren Formeln aufeinander abgestimmt. Der „Green Flash“-Nagellack katalysiert auch nur unter der Lampe, kann also nicht alleine benutzt werden. Und noch eins: Die Lacke brauchen einen kühlen und lichtgeschützten Ort. Deshalb bewahrt man sie am besten im Kühlschrank auf.
Mehr von der Autorin lesen Sie jeden Freitag hier auf MODEPILOT.de (Alle bisherigen Pro-Kolumnen gibt es hier >>>) und auf Margit Rüdigers Blog Culture & Cream (>>>).
Photo Credit: Margit Rüdiger, Manicurist
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