„Kluges Deo”: Holy Pit! im Test

Vor fast zwei Jahren testete ich eine Deodorant-Alternative, die bis heute auf unserem Blog viele Kommentare bekommt (>>>). Man liebt sie oder hasst sie. Ich bin nach dem Test wieder auf Rexona umgestiegen und damit seither auch glücklich. Doch im Juni 2020 tauchte wieder etwas Vielversprechendes auf, ein rein natürliches Deo in Zuckerrohr-Tube...

Holy Pit im Test

Dieses Mal stammt das „neue kluge Deo” aus Österreich mit einer Herstellung in Deutschland. Das Prinzip: Mit Hilfe einer basischen Umgebung bekommen Bakterien erst gar keine Chance. Ohne Bakterien keine Gerüche. So müssen auch keine Poren verstopft und biologische Prozesse des Körpers (Schwitzen) unterdrückt werden.
Holy Pit! Test Modepilot
Holy Pit im Test
Die Tube von Holy Pit ist klein (20ml), wie eine Bodylotion-Probe, die man in einer Parfümerie in die Tüte dazu bekommt. Aber sie soll circa sechs Wochen lang halten. Eine Erbsengröße der recht festen, weißen Paste reiche pro Achsel aus. Bei mir reicht sogar die Größe einer kleinen, vertrockneten Erbse aus, um weinflächig – wie empfohlen – einzucremen. Laut Begleittext benötigen manche zwei bis drei Tage Eingewöhnungsphase und manche Anwender müssen nach einer Eingewöhnungsphase sogar manchmal zwei bis drei Tage gar nicht mehr cremen. Und sind vor Schweißgeruch geschützt!

Wie funktioniert das 'kluge Deo'?

Natron, wie man es auch für selbstgemachte Deos verwendet, sorgt für eine basische Umgebung, hemmt damit die Säurebildung durch Schweiß und damit eine Vermehrung von Bakterien. Auch die enthaltene Aloe Vera wirkt antibakteriell. Andere Inhaltsstoffe des Deos, wie Babassuöl (Hauptbestandteil), sind pflegend, bewahren die Feuchtigkeit der Haut oder sind rückfettend (Sheabutter, Rizinusöl, Sojaöl). Zinkoxid vermindert den Schweißfluss.
13 Inhaltsstoffe:
  • Orbignya Oleifera Seed Oil (Babassuöl)
  • Theobroma Cacao (Cocoa) Seed Butter (Kakao)
  • Butyrospermum parkt (Shea) Butter
  • Sodium Bicarbonate (Natron)
  • Zinc Oxide (Zinkoxid)
  • Hydrogenated Castor Oil (Rizinusöl)
  • Glycine Soda (Soybean) Oil (Sojaöl)
  • Parfum
  • Aloe Barbadensis leaf extract (Aloe Vera)
  • Tocopherol (Vitamin E)
  • Benzyl alcohol
  • Linalool (nach Maiglöckchen riechender Naturstoff)
  • Geraniol (blumiger Duftstoff)
  • Aktuell wird an der Rezeptur noch herum optimiert. Da diese wohl bei niedrigen Temperaturen zu fest wird. Allerdings reicht es aus, die Tube kurz mit seinen warmen Händen aufzuwärmen, um genügend Deo-Paste herauszubekommen.

    Ich mache den Test

    Am ersten Testtag trage ich das Deo morgens erst nach dem Sport und der anschließenden Dusche auf. Es erweist gute Dienste 24 Stunden lang. Dann dusche ich wieder, verwende es ein zweites Mal und als größte Herausforderung erweist sich eine dicke Woll-/Cashmere-Jacke, die ich den ganzen Tag trage. Darin schwitze ich auch etwas. Zudem unternehme ich einen langen Spaziergang in der Sonne. Das Deo arbeitet zuverlässig, wieder insgesamt 24 Stunden lang.
    Was für mich als Antitranspirant-Verwenderin etwas gewöhnungsbedürftig ist, ist das leicht nasse Gefühl zwischendurch unter den Armen. Aber da dies etwas ganz Natürliches ist, lasse ich mich mal darauf ein. Zumal dabei kein Geruch entsteht. Deodorant, wie es der Name schon sagt (De=weg, Odor=Geruch), hemmt oder übertüncht nur den Geruch, verhindert aber nicht zwingend auch das Schwitzen, wie es eben bei einem Antitranspirant (Anti=gegen Transpirieren=Schwitzen) der Fall ist.
    Am dritten Testtag übersteht Holy Pit auch ein Power-Workout mit Hüpfen, Plank, Liegestützen und allem drum. Nach sechs Testtagen bin ich komplett überzeugt. Nur das Auslassen an einer morgendlichen Anwendung traue ich mich noch nicht. Da das abendliche Waschen vorgestern ohne anschließender Deo-Verwendung (noch) nicht für einen Schutz bis über die Nacht hinaus sorgen konnte.

    Fazit: Holy Pit im Test

    Das Deo ist seit sehr langer Zeit die erste, ernst zu nehmende Alternative für mich. Zwar sind 7,90 Euro (plus 1,90 Euro Versand) für sechs Wochen nicht die kostengünstigste Lösung – verglichen zu den 1,75 Euro, die ich bislang alle drei bis vier Monate ausgebe. Aber mir gefällt die Reinheit des Produktes. Auch wenn sich dies im Namen und Design nicht widerspiegelt. In der Drogerie hätte ich wohl kaum nach der Neonschrift 'Holy Pit!' gegriffen. Wortspiele mit 'Shit' lege ich auch ungern in meinen Kulturbeutel. Da bin ich spießig.
    Doch käme dieses Deodorant im 'look & feel' von, sagen wir mal, Sisley Cosmetics. Dann würde ich vermutlich sogar noch mehr als 7,90 Euro dafür ausgeben. Also ich denke da an eine weiße Tube mit silbrig glänzender Schrift. Aber auch eine Zuckerrohr-Deo-Tube in Hellblau oder Türkis wäre eher meins.
    Immerhin ist die Tube so klein, dass sie – vor allem auf Reisen – jedes andere Deo aus dem Rennen wirft. Sogar Deo-Reisegrößen sind meist größer als dieser Gegenentwurf zu Mogel-Packungen.
    Großer Pluspunkt: Die Verpackung. Im Vergleich zu Plastik (Erdöl) wächst Zuckerrohr nach und absorbiert dabei auch noch CO2. Die Tube ist recycelbar, wenn auch nicht kompostierbar (zu wenig Hitze auf dem Kompost). Bitte auch nicht in die Biotonne werfen. Hier würde man die Tube (noch) mit Plastik verwechseln.

    Alternative

    Wer das gleiche Prinzip nutzen, aber weniger Geld ausgeben möchte, der kann Natron mit z.B. Kokosöl anmischen und als Deo verwenden. Das ist ein Tipp, den eine Modepilot-Leserin beim oben erwähnten Deo-Test als Kommentar hinterließ.
    Der Hersteller gibt außerdem an, dass Holy Pit frei von Aluminium, Mikroplastik, Parabenen und Silikonen ist. Dass diese Inhaltsstoffe nicht alle schädlich sind, schrieb unsere Beauty- und Medizinexpertin neulich hier >>>
    Photo Credit: Modepilot
    Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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