Eincremen für 20.000 CHF

Wenn ich von einer Kosmetikanwendung höre, die 20.000 Schweizer Franken kosten soll (entspricht aktuell über 17.700 Euro), packe ich meine Koffer. Vorher vergewisserte ich mich noch, ob der Preis wirklich keine Operation oder Spritzen beinhaltet. Nein, tatsächlich, nur Cremes (und ein paar Geräte).
Im The Dolder Grand in Zürich wird mein Preisempfinden – immerhin auf zehn Jahren München beruhend – herausgefordert: 62 Schweizer Franken für Zürcher Geschnetzeltes aufs Zimmer. Im Schumanns bekomme ich ein Rinderfilet für die Hälfte. Aber es war das beste Zürcher Geschnetzelte, das ich je gegessen habe!
Überhaupt ist die Küche oberste Liga! Weil an diesem Wochenende das Food Festival „Epicure” stattfindet, sitzen Witzigmann und andere Sterneköche beim Abendessen und Frühstück um uns herum. Heiko Nieder, Starkoch des Hauses, bereitet ein unvergessliches Stück Wagyu mit Dörrkirschen-Jus und Stiefmütterchensalat zu.
Im Spa kann man sich auch auf höchstem Niveau verwöhnen lassen. Eine neunzigminütige Behandlung kostet fast 400 CHF. Dafür beinhaltet sie aber auch eine Mikrodermabrasion, Ultraschall und eine Produktlinie, die es hier ab Oktober 2018 geben wird: Dr. Burgener.

Willkommen im Dolder

 
Dr. Pauline Burgener ist auch Erfinderin der „Haute Couture”-Kosmetikbehandlung im fünfstelligen Gegenwert eines bestickten Valentino-Tüllkleides.
Sie machte ihren Doktor in Molekularbiologie und arbeitete anschließend zwei Jahre lang als Postdoktorand, um mehr über Hautalterung zu erfahren. 1994 eröffnete sie dann ein Spa in der Klinik ihres Schwiegervaters. Dr. Marc Burgener war auf ästhetische Chirurgie spezialisiert und hatte bereits einige Produkte im Umlauf, die er seinen Patientinnen nach Eingriffen empfahl. Seine Schwiegertochter knüpfte an diesem Wissen an und baute die Linie aus.
Über die letzten 20 Jahre erweiterte die Biologin das Angebot immer wieder um neue Treatments und Rezepturen. Begeisterte Kundinnen häuften sich und so entschied man sich beim renommierten Dolder, dass die Kosmetikmanufaktur gut zum Haus passe. Zum 10. Jubiläum (nach Wiedereröffnung in 2008) gönnt sich das Hotel nun Dr. Burgener als neue Spa- und Amenety-Marke für die Zimmer und Suiten.

Das „Haute Couture”-Treatment

Warum kostet eine Gesichtsbehandlung so viel, frage ich die Kosmetikerin Kim im Dolder Grand. Sie erklärt mir, dass es sich bei der „Haute Couture” für die Haut um einen Service handelt, der für ein ganzes Jahr gilt. Eine Rundum-sorglos-Gesichtsbetreuung, sozusagen.
Und am Ende: Lieber 20.000 Schweizer Franken in Gesichtscremes investieren als in Operationen – das Ergebnis ist sehr wahrscheinlich nicht das gleiche, aber ein schöneres.
Nach einer Hautanalyse werden die Ergebnisse (Talg-, Feuchtigkeits-, Fettanteil, Verträglichkeiten, etc.) an ein Labor weitergeben. Dort wird eine Pflegelinie nach Dr. Burgeners Erfahrungswissen erstellt und zwar abgestimmt auf die höchst individuellen Bedürfnisse. Nach zwei Wochen wird das maßgefertigte Kosmetiktäschchen mit allerlei Fläschchen zugesendet. Alle drei Monate gibt es eine neue Analyse und ein neues Pflegeset. Schließlich hat sich die Haut in der Zwischenzeit verändert, zum Positiven hoffentlich.
Eine der La Prairie-Cremes, die hinter der Kosmetikerin steht, kostet allein schon 1.400 CHF und die ist von der Stange!
Des Weiteren gehören diverse Kosmetikbehandlungen zum „Haute Couture”-Paket, acht an der Zahl. So sorgt das Ultraschall-Gerät beispielsweise – nach dem Peeling mit dem Mikrodermabrasionsgerät – für eine tiefere Einschleusung der Produkte. Ziel sind eine festere Haut mit einer feineren Optik (weniger fleckig, feinporig, reduzierte Faltentiefe).

Das Treatment gilt weltweit

Das gebuchte Luxus-Treatment (Hier geht es direkt zur Übersicht >>>) kann die Kundin auf ihren Reisen weltweit in teilnehmenden Hotels wahrnehmen, also auch in Südfrankreich, New York oder Genf etwa. Das Zürcher Geschnetzelte (mit bestem, nicht zu fettigem Rösti!) gibt es aber nur im Dolder.
Photo Credit: Peter Hebeisen für The Dolder Grand, Modepilot
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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