Früher war das besser
Wenn sich jetzt noch jemand eine goldene Ananas, das omnipräsente Deko-Element*, ins Wohnzimmer stellen darf, dann sind das die Modedesignerinnen Stella McCartney und ihre damalige Assistentin Phoebe Philo (seit 2008 Céline-Chefdesignerin) – sozusagen als Auszeichnung für die Ananas-Vorlagen aller Ananas-Vorlagen. Es war die Chloé-Sommerkollektion 2001 der beiden, die mir meinen Ananas-Moment bescherte: Kommilitonin Lena und ich lagen für das schulterfreie Ananas-Shirt auf der Lauer, checkten immer wieder den Einzelhandel danach ab und stritten uns, wer die Ananas zuerst auf dem Schirm hatte (es war mit Sicherheit sie). Eine Trillion Ananas-Prints später ist das Original immer noch knackfrisch, wenn nicht gar begehrlicher als die neuen Designerversuche! Siehe Galerien weiter unten.
Seitdem die frühen Nullerjahre in der Mode aufgegriffen werden, ist es nicht mehr meine Mutter, die sagt: Oh, das hatte ich damals auch getragen. Sondern ich. Ich kann ihr auch nicht vorwerfen: Wie, das hast Du weggegeben?! In den Nullerfahren lebte ich schon nicht mehr Zuhause, verdiente bereits Geld. Ich allein trage also die Verantwortung, wenn mir jetzt die asymmetrische Rüschenbluse von Balenciaga und der gesmokte Céline-Bikini im Kleiderschrank fehlt. Das ist schade, denn das wäre besonders nachhaltig und in manchen Fällen auch der schönere Entwurf (links immer das Original, rechts die aktuellen Shoppingangebote):
Balenciaga, Sommer 2001
Céline, Sommer 2002
Chloé, Sommer 2001
Chloé, Sommer 2001
*Wer eine Ananas als Deko-Element besitzt, den versöhnt vielleicht diese Arbeit >>> Sie befasst sich mit dem historischen Hintergrund des Ananas-Motivs im Kunsthandwerk.
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Photo Credit: Catwalkpictures
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