Völlig abgehoben: Das Hermès-Opening in München

Am 16. März eröffnete die neue Hermès Boutique in München in der Maximilianstraße, eine von den 17 deutschen Dependancen. Sie liegt nur 200 Meter von der ehemaligen Boutique entfernt, die vor 30 Jahren eröffnet wurde.  Doch für das 1837 gegründete Traditionshaus ist jede Veränderung ein großer Schritt, wie CEO Axel Dumas augenzwinkernd in seiner launigen Ansprache an die Presse betonte.
Hermès ist eine Ausnahmemarke. Kaum ein Haus schafft es, so beständig den Wert und die Begehrlichkeit zu erhalten, ohne dabei laut mit den Ketteln zu rasseln. Und so ist auch die neue Boutique trotz der beeindruckenden 640 Quadratmeter kein Protzpalast, sondern spiegelt den leisen Luxus der Marke wieder.

Die neue Hermès-Boutique in München

 
Und weil das ein guter Anlass ist, um zu feiern, hat Hermès das auch am gleichen Abend getan: Rund 600 Gäste, darunter 400 Kunden, feierten im herrschaftlichen Westflügel des Haus der Kunst in der Prinzregentenstraße unter dem Motto „Gemeinsam schwerelos“. Hinter dem Titel verbirgt sich folgende Idee: „Offenheit gemeinsam erleben, die Orientierung zu verlieren und wiederzufinden, neue Dinge in einer sich schnell veränderten Welt zu entdecken, gleichzeitig schwer und leicht zu sein“. Und weil die Kunstformen Dadaismus und Surrealismus als Gegenbewegung zu dem Elitismus der traditionellen Künste entstanden (Stichwort: Offenheit), wurde das Thema in surrealistischen Performances von Künstlern und Tänzern übersetzt, eingebettet in eine fantastische Kulisse: Sie imitierte die 1724 erbaute Sternenwarte Jantar Mantar in Delhi, Indien. Die Luftartisten "Retouramont" schwangen sich über Treppen, die ins Nirgendwo zu führen schienen, oder kletterten an stilisierten Häuserwänden empor. Darunter war übrigens auch Emilie Harache, die Stieftochter unserer Modepilotin Barbara! Sie ist auf dem großen Bild oben die untere der schwebenden Damen.
Dazwischen gab es dadaistische Tänze von Andrea Sitter, einer Schülerin der Tanz-Legende Pina Pausch. Und auch „absurde“ Momente, wie die Tüllfiguren „Clédat et Petitpierre“, die wie Menschen aus Plüsch aussahen und in Zeitlupe die Kulisse erkundeten und veränderten. Klingt abgehoben? Für den Ausgleich sorgte die Techno-Kapelle (so bezeichnen sie sich wirklich!) „Meute“ aus Hamburg. Die Profimusiker arbeiten sonst für Stars wie Jan Delay und mixen die Schunkelligkeit der Blaßmusik mit Deep House. Großartig! Ein Fest für und im besten Sinne.
 
 
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Den Dresscode „sparkling motion attire“ hatten zwar etliche Gäste versehentlich überlesen (ich Streber natürlich nicht!), aber spätestens beim Betreten der Diskothek funkelte dann Alles und Jeder, dank 20, sich bewegenden Discokugeln und Lichteffekten. Der engagierteste Tänzer? Kunst-Mäzen Christian Boros.
 
Hermes Party Haus der Kunst
Gemeinsam schwerelos: Ich und mein Glas, Sophie Köllges (ELLE.de) und Lisa Riehl (HarpersBazaar.de)
Photo Credit: Hermès/Sandra Steh & Goran Nitschke
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