Yasmin Sewell wird Fashion Director von Style.com

Nachdem Style.com zuletzt mit personellen Verlusten zu kämpfen hatte (z.B. Tim Blanks), zieht die zukünftige Shopping-Plattform von Condé Nast (>>>wir berichteten) nun einen dicken Fisch an Land: Yasmin Sewell wird Fashion Director von Style.com.
Yasmin sewell streestyle Fashion director modepilot
Sewell ist Vielen sicher von zahlreichen Streetstyle-Fotos bekannt, mit ihrem mutigen Mix aus extravaganten Silhouetten und starken Farben ist sie ein beliebtes Motiv. Aber viel wichtiger: Die Frau bringt ein dick geschnürtes Paket an Expertise und Wagemut mit.
Yasmin Sewell wurde in Australien geboren und hat bereits mit 15 Jahren die Schule abgebrochen. Danach jobbt sie rund um die Uhr bei einem millionenschweren Unternehmer, der auch eine Art Mentor für sie wurde. Was genau sie gearbeitet hat, verriert sie mir leider nicht, nur dass es die härtesten und lehrreichsten Jahre ihrer Karriere waren. Mit 19 Jahren folgt sie ihrem ersten Mann Rufus Sewell nach London. Nach "unzähligen Praktika" (unter anderem bei Harper’s Bazaar) eröffnet sie 1998 ihre erste Boutique "Jasmin Cho" in Soho und führte dort Labels wie Pierre Hardy und Rick Owens – lange bevor diese "Hot Shots" wurden. Mit ihrem guten Auge für Designtalent ("99 % sind Instinkt, 1 % gesunder Menschenverstand") wurde sie schnell bekannt und ihre Boutique erfolgreich. 2005 wurde sie Buying Director des Londoner Kult-Stores Browns, entdeckte junge Labels wie Christopher Kane, Roksanda Illincic und etablierte Marken wie Acne auf dem europäischen Markt. 2008 krempelte sie den Department-Store Liberty um: Unter ihrer Führung wurden mehr als 70 neue Marken eingeführt (z.B. J.W. Anderson) und der Store neu gestaltet. Anschließend gründet sie Yasmin Sewell Ltd. und berät heute Kunden wie Moda Operandi als Fashion Consultant. Ebenfalls ein Coup: Weil die Zahl ihrer Klienten naturgemäß begrenzt  (Stichwort "Konkurrenz") ist und finanziell nicht skalierbar ist, gründete sie das Mode-Label Être Cécile und platzierte die Slogan-Shirts und Print-Pullover gezielt in ihrem einflussreichen Netzwerk aus Modeleuten, z.B. bei Laura Brown (Harper's Bazaar), Leandra Medine (ManRepeller) und Christy Turlington. Kurzum: Ich halte Yasmin Sewell für einen Fuchs und damit eine großartige Besetzung.
Zwei Dinge blieben mir immer im Ohr, die sie zu mir über Erfolgsrezepte sagte:
1."Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht einfach alles gegeben hätte. Wenn junge Leute mich ansehen und denken: "Oh, ich hätte gerne ihren Lifestyle", dann kann ich nur sagen: Ich habe mir 18 Jahre für meine Privilegien den Hintern aufgerissen und kann nun die Früchte davon ernten."
2. "Ich habe das Glück wirklich großartige Menschen für mein Unternehmen gefunden zu haben - und dann sichergestellt, dass sie bei mir bleiben!"

Shop the Style: Yasmin Sewell

Sie trägt die silberfarbene Variante der Prada-Plattforms: Prada 
Einer ihrer Schützlinge: J.W. Anderson 
Gehört ebenfalls zu den Talenten, die sie von Beginn an gefördert hat: Simone Rocha
Und zu guter Letzt, ein Pullover aus ihrer eigenen Linie: ÊTRE CÉCILE 
Photo Credit: Catwalkpictures.com
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Barbara Markert sagt:

    Interessante Personalie. Und es zeigt, dass Condé Nast mit dem Shopping-Kanal einiges vor hat. Zum Hintergrund: Nur 4 Leute wurden von style.com zur Vogue übernommen. Auch die freien Journalisten wurden stark reduziert. Es lebe der Ausverkauf des Mode-Journalismus.