LFW: Tom Ford Spring Summer 2014 Menswear
Normalerweise hätte ich in den letzten Tagen die Londoner Herrenschauen hoch und runter texten müssen, aber leider hat mich außer Burberry Prorsum alles gelangweilt. Nur noch Tom Ford konnte meine Neugier wecken. Denn entgegengesetzt aller Trends im Bereich Online und Social Media, dem sich die meisten Modehäuser unterwerfen, verbietet Tom Ford das Aufnehmen von Fotos während seiner Show. Damit eingeschlossen sogar die Fotografen der Magazine.
Im ersten Moment denkt man: "Mein Gott, warum macht er sich nur so wichtig!?" Im anderen Moment ist das ganze Thema aber auch schon wieder super cool. In völliger Panik, dass ich etwas verpasst haben könnte, klickte ich mich durchs Internet. Irgendwas findet man ja schließlich immer. Style.com war meine erste Anlaufstelle. Fehlanzeige. Stattdessen las ich im Fashion Telegraph folgende Überschrift: "TOM FORD PAINTS PICTURES WITH WORDS". SOOO WHAT!? Kennt Ihr zufällig dieses kleine Smiley-Gesicht für SMS-Gebrauch, das so aussieht wie ein aufgeschreckter Geist, der sich die Hände ins Gesicht schlägt? Das war dann ungefähr mein Gesichtsausdruck in jenem Moment.
Ich las mir den Text also durch und dachte: "Mensch, klingt ziemlich geil! Aber wo sind nur diese F****ING BILDER!?" Irgendwann fand ich sie. Wie auch sonst...
Tom Ford macht mit uns Zaungästen etwas sehr Geschicktes: Er dressiert uns wie einen Hund. In der Psychologie würde jetzt der Begriff "Pawlow'sches Modell" fallen, das wiederum erklärt, wie man Tiere dazu bringt, auf einen Signalreiz mit totaler Hysterie/Lust/Begierde zu reagieren. Tom Ford setzt somit auf ein uraltes Marketing-PR-Pferd wie zu Zeiten der alten Couturiers, als es nur einer begrenzten Anzahl von Gästen gestattet war, bei einer Show anwesend zu sein und noch alles per Mund-zu-Mund-Propaganda funktionierte. Tom Ford sucht sich also genau aus, mit wem er zusammen arbeiten möchte und mit wem nicht. Dazu gehört auch das Pämpern der Presse. Schaut Euch doch mal um, wo Ihr die Bilder findet und überprüft, ob jene Online-Magazine zum selben Verlag gehören. (Mal abgesehen von jenen Webseiten, die das Bildmaterial vermutlich ohne zu Fragen von anderen Webseiten genommen haben.)
Wenn Tom Ford seiner Strategie treu bleibt, dann könnte das Label im Vergleich zu Chanel und Dior zum weltweit edelsten und vornehmsten Couture-Haus heranwachsen.
Hier nochmal die Gründe für meine These:
Es bleibt spannend... Ach ja! Wollt Ihr nun die neue Tom Ford Spring Summer 2014 Kollektion sehen? Dann bitte hier klicken
Foto: DIY/Jérôme
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Kommentare
Ne, mich nervt der einfach nur. Und die Kollektion schaut aus wie Gucci zur Tom Ford Zeit.
Ich war heute bei der Frau, die seine Nachfolge bei Gucci und YSL regelte. Wie immer sehr interessante Backgroundinfos 😉
His view on female customers:" ...lot of 25-year-olds who are married to someone really rich or are the daughters of someone really rich"
The whole Tom Ford interview with WWD here: http://tinyurl.com/ccjnt97