Fischer in Stuttgart schließt
Da geht wieder ein Traditionshaus den Weg allen Irdischens... Das Modehaus Fischer in Stuttgart schließt Ende Mai, bis dahin läuft der Räumungsverkauf mit feinen Marken wie Céline, Chloé, Jil Sander, Lanvin oder Moncler. Der Grund ist wie so oft ein auslaufender Mietvertrag und so dermaßen hohe Anschlussmieten, dass es sich für die derzeitige Inhaberin und Witwe des Mitgründers Siegfried Fischer, Christine Fischer, einfach nicht mehr lohnt. Zudem, so gab die 70-Jährige heute der Textilwirtschaft zu Protokoll, habe sich die Einzelhandelssituation auch im Luxusgenre stark verändert, da große Marken zunehmend eigene Läden betreiben oder mehr und mehr mit großen Flächen bei P&C und Breuninger in der Stadt vertreten sind.
1949 startete das Modehaus und brachte fast von Beginn an internationale Designermode nach Deutschland. Wie schade, dass nun Schluss ist und es wieder einen Multimarken-Laden weniger gibt. Aber ich befürchte, das sind die Zeichen der Zeit.
Foto: screenshot modehausfischer.de
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„Bestimmt waren die Mieten zu hoch.“ Bestimmt sei die Marktmacht der Filialisten in dieser 1-a-Lage zu groß geworden.
Alles falsch. Der oft im Handel zutreffende Spruch „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ trifft auf das Modehaus Fischer nicht zu. Inhaberin Christina Fischer hebt abwehrend die Hände und schickt ein klares „Nein“ hinterher. Obwohl sie seit dem Jahr 2012 einen Teil der Ladenräume an die Firma Hollister vermietet, liefen ihre Geschäfte gut. „Bei mir lassen einfach die Kräfte nach“, sagt sie.
Es ist der Moment, in dem Christina Fischer regelmäßig Komplimente bekommt. Sie ist mit ihren 70 Jahren voller Energie. Wer sie nicht kennt, schätzt sie auf Anfang 60. Dennoch macht sie jetzt Schluss. Keiner soll später einmal sagen: Die Fischerin konnte nicht loslassen.
„Ich habe trotz intensiver Suche niemanden gefunden“
„Gerade in der Modewelt brauchen wir junge Köpfe mit neuen und frischen Ideen, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. An diesem Punkt kam ich an meine Grenzen“, sagt sie. Daher hat sie bereits seit dem Jahr 2000 nach einem potenziellen Nachfolger gesucht. Doch keiner passte ins Raster. Auch ihr eigener Sohn nicht, der als erfolgreicher Anwalt in Berlin lebt. „Ich habe trotz intensiver Suche niemanden gefunden. Manche fühlten sich auch der Herausforderung nicht gewachsen.“