Berlinaleoffice: Finale 2013

In der selbst bunt zusammen gewürfelten Festival-Jury sind am gestrigen Samstag in Berlin die Würfel für die diesjährigen Bären gefallen. Berlinale goes East. Osteuropa hat abgeräumt. Den Goldenen Bären für den Besten Film erhielt das rumänische Werk "Child´s Pose" von Calin Peter Netzer. Der Film handelt von einer tyrannischen Mutter, die ihre soziale Stellung nutzt, um Ihren Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren. Ich konnte ihn leider nicht sehen, er zeichnete sich jedoch früh als Publikumsliebling und damit Favorit für den Bären ab. Der Silberne Bär ging an den Film "An episode in the life of an iron picker" aus Bosnien Herzegovina. Der von Laiendarstellern gespielte und damit stark dokumentarische Film schildert das herausfordernde Leben einer Roma-Familie. Sein Hauptdarsteller Nazif Mujic erhält zugleich überraschend den Goldenen Bären für den Besten Darsteller. Er gewann den Preis für seine authentische Darstellung. Da er im großen Ganzen sich selbst spielte, vermag man seine schauspielerischen Fähigkeiten nicht richtig einzuschätzen. Wir denken positiv und sehen in ihm einen sehr guten Darsteller und würdigen Preisträger. Ganz besonders freuen wir uns über den Goldenen Bären für die Beste Darstellerin Paulina Garcia, die uns als lebensfrohe Gloria vergangene Woche verzaubert hatte.
Letztendlich bleibt jedoch ein kleiner schaler Geschmack auf unserer cineastischen Zunge kleben. Nicht aufgrund der wunderbaren Breite an filmischen Angebotes, das uns jenseits des Wettbewerbs offeriert wurde (ein kleines Highlight mit "The broken circle breakdown" muss erwähnt werden), sondern weil gerade die Wettbewerbsfilme – das Aushängeschild eines jeden Wettbewerbs -  zum größten Teil enttäuschten. Wer bitte sehr hat "Gold" ausgewählt, um nur ein Beispiel zu nennen? So hinkt, oder sollte man eher sagen tapst die Berlinale weiter mit zunehmenden Abstand den Festivals in Cannes, Venedig und auch Toronto hinterher. Das wird die Sache für die kommenden Jahre nicht einfacher machen.
So freuen wir uns auf Cannes, wo uns unsere französischen Freunde zumindest im Filmischen aufzeigen, wie man es besser machen kann. Au revoir en mai.
Foto: Modepilot/Berlinaleoffice
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