Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt

Sich schlank frieren − geht das? Ein Test.

Mit Kälte abnehmen ist eine bekannte Methode. Bei der Kryotherapie beim Arzt werden die Fettzellen mittels Kälte zu Tode gefroren. In sogenannten Kältekammern steigt der Energieverbrauch und der Körper greift auf seine hartnäckigen Fettreserven zurück. Alles mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden. Deshalb fand ich die Idee der CryoShapewear so spannend, dass ich Pants für Po und Oberschenkel sowie Stulpen für die Waden über vier Wochen getestet habe.
Kühlende Shapewear zur Fettverbrennung im Test Modepilot
Kühlende Shapewear zur Fettverbrennung im Test
Das SlimCool-Prinzip basiert auf der Thermogenese. Das ist die Produktion von Wärme wie sie der Körper bei Kälte zur Aufrechterhaltung seiner Temperatur erzeugt. Sie findet entweder in den Muskeln oder im braunen Fettgewebe statt. Wie wir wissen (>>>), ist braun oder beige das gute Körperfett im Gegensatz zu weißem Fett, das wir alle gerne loswerden wollen. Braunes Fettgewebe ist extrem gut durchblutet und voller Mitochondrien. Diese kleinen „Kraftwerke“ in den Zellen verbrauchen ungeheuer viel Energie bei der Wärmeerzeugung. Die holen sie sich aus den weißen Fettdepots. Dadurch verbrennt der Körper bei Kälteeinfluss vermehrt Kalorien.

Neueste Erkenntnisse

Und noch eines: Lange Zeit glaubte man, dass nur Babys braunes Fett besitzen und es mit dem Erwachsenenalter verschwindet. Neueste wissenschaftliche Forschungen sind zu einer gegenteiligen Erkenntnis gelangt. Erwachsene besitzen mehr von dem sogenannten beigen Fettgewebe, einer Unterklasse des braunen Fettes, die aber mit den gleichen „guten“ Eigenschaften ausgestattet ist. Bei Mäuseversuchen an der Uni Genf haben Forscher festgestellt, dass das dunkle Fett nicht nur ein Top-Kalorien-Burner ist. Kälte beeinflusst − neben Sport und Hormonen wie Leptin und Cortisol − auch die Bildung von beigem sowie braunem Fett, verbessert den Glukose- und Fettstoffwechsel.

Kühlende Shapewear zur Fettverbrennung im Test

Die SlimCool-Kollektion umfasst kühlende Shapewear für nahezu jeden Körperteil wie T-Shirt, Halstuch, Arm- und Bein-Stulpen, Bauchbinde und Pants. Sie alle bestehen aus einem speziellen High-Tech-Material, das in Sekundenschnelle kaltes Wasser im Inneren bindet. Das Kleidungsstück kühlt auf ca. 18-20 Grad ab. Bei dieser Temperatur schaltet der Körper in den Kalorienverbrennungsmodus und braunes Fett wird − wissenschaftlich nachgewiesen − aktiviert. Ziel der Methode ist es übrigens nicht, Gewicht zu verlieren, sondern Fettpolster einzuschmelzen. Mein Make-over für die Beine kann beginnen.

Erster Tag, 25. April 2022

Heute habe ich zum ersten Mal meine 'SlimCool Pants' angezogen, nachdem ich Oberschenkel- und Wadenumfang gemessen hatte. Mir war schon etwas mulmig zu Mute, dass meine Hauttemperatur so weit herunter gekühlt werden sollte. Ich friere einfach schnell. Aber auch, wer schlank sein will...
Auf den Hersteller-Tipp, die Hose vor der Anwendung in den Kühlschrank zu lege, habe ich vorsichtshalber verzichtet. Ich halte den mit Kammern abgesteppten, „wattierten“ Bereich der Pants von allen Seiten zwei bis drei Sekunden unter fließendes, kaltes Wasser, um das spezielle „Cooline SX3 Material“ zu aktivieren. Kurz im Waschbecken ausdrücken und dann noch in ein Handtuch einrollen. Als ich die Pants wieder in der Hand halte, ist der Außenstoff tatsächlich trocken. Wie das funktioniert? Die Kammern des Materials saugen sich mit dem Wasser voll und binden es in ihrem Inneren. Aufgrund der normalen Wärmeentwicklung unseres Körpers und der großen Oberfläche verdunsten die in dem 3D-Vliesmaterial gebundenen Wassermoleküle.

Drei bis vier Mal pro Woche

Die Hose, die übrigens wie eine knielange, schwarze Radlerhose aussieht, fühlt sich mit dem Wasser deutlich schwerer an, während ich sie anziehe. Auf der nackten Haut, ich trage nur einen Slip, macht sich Kälte breit. Schnell schlüpfe ich noch in einen wärmenden Kuschel-Pullover und eine dicke, alte Jogginghose − falls doch etwas durchsickert. Aber nichts passiert. Alles bleibt trocken. Inzwischen verspüre ich auch weniger Kälte auf der Haut, eher ein Feuchtgefühl. Der Stoff der Jogginghose fühlt sich trocken an, nur kühler als normal.
Eine Stunde lang trage ich die kurze Hose. Das feuchtkalte Gefühl bleibt, sonst fühle ich mich gut. Warme Füsse hole ich mir in meinen gefütterten Mous. Während der vorgeschriebenen Stunde arbeite ich am Computer. Ich kann mich gut bewegen, nichts engt ein oder stört. Einen Monat lang drei bis vier Mal pro Woche soll ich die Shapewear für jeweils eine Stunde tragen, um Ergebnisse zu erzielen.

Vierter Tag, 28. April 2022

Ich habe mir zu den Shape Pants als Komplett-Tuning für meine Beine noch die „Slimcool Boots“ bestellt. Es sind eine Art Stulpen, um die Waden zu straffen. Die sind bisher noch nicht zum Einsatz gekommen. Als bekennende Frostbeule wollte ich mich erst einmal mit den Hosen an das Kühl-System herantasten. Beim dritten Einsatz meiner Slimwear in dieser Woche ist mir immer noch kalt, besonders in den ersten Minuten, wenn ich in die „gewässerte“ Hose geschlüpft bin.
SlimCool-Boots für schlankere Unterschenkel Modepilot
SlimCool-Boots für schlankere Unterschenkel
Inzwischen hat sich mein Gewebe aber soweit an die Kälte gewöhnt, dass ich sie danach kaum noch als störend wahrnehme. Deshalb bin ich besonders mutig und trage zu den Pants zum erstmal auch die Stulpen für die Unterschenkel. Sie sind aus dem gleichen Material wie die Hosen. Auch sie werden gewässert und dann mit Klettverschlüssen um die Waden gewickelt. Hier, weiter unten am Bein, macht mir die Kälte weniger aus.

nach zwei Wochen, 9. Mai 2022

Inzwischen trage ich die Pants und Stulpen mindestens viermal pro Woche. Ich habe mich an das Kalt-Nass-Gefühl auf der Haut gewöhnt. Und je höher die Außentemperaturen steigen, desto angenehmer empfinde ich die Kälte-Therapie. Wenn ich nur die Pants trage, ziehe ich ein langes Shirt darüber und gehe damit schon mal eine Gassi-Runde mit dem Hund. Fällt keinem auf, denn die gepolsterten knielangen Hosen sehen aus wie Radler-Shorts.
Heute ist Halbzeit und ich bin neugierig, ob sich umfangsmäßig schon etwas getan hat. Der Griff zum Maßband. Ich lege es an und tatsächlich habe ich zwei Zentimeter weniger Umfang an den Oberschenkeln und etwas mehr als einen Zentimeter an den Waden verloren.

nach einem Monat, 25. Mai 2022

Die vier Wochen sind um. Ich messe vier Zentimeter Umfangreduktion an den Oberschenkeln. Kann das sein? Ich messe nochmals. Stimmt! Wow, das ist ein toller Erfolg. Dass das Messergebnis stimmt, merke ich auch an meinen schmal geschnittenen Hosen. Die, die bisher stramm anlagen, sitzen deutlich lockerer. Auch an den Waden sind es stattliche 2,5 Zentimeter weniger, obwohl ich die Stulpen etwas seltener als die Pants getragen habe. Ich bin rundum zufrieden.
Schlank werden beim Rumsitzen Modepilot
Kühlende Shapewear: Schlanker werden beim Rumsitzen

Fazit

Die Cryo-Shapewear ist eine gute Methode, um relativ kurzfristig ein Figurziel zu erreichen. Sie lässt sich gut in den Alltag und jeden Lebensstil integrieren. Allerdings kommt man dabei recht schnell ins Frieren. Daher eignen sich speziell die Sommermonate gut dafür, wenn eine Abkühlung eher willkommen ist.
Wie die Langzeiteffekte sind, wird sich zeigen, aber ich kann ja jederzeit wieder in meine Cryo-Pants schlüpfen.
Photo Credit: SlimCool
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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