Neues vom Beauty Pro: Palazzo Fuiggi

Muskelaufbau beim Videospielen im Palazzo Fiuggi

Ich habe schon viel ausprobiert auf dem Fitness-Sektor. Sportliche Herausforderungen sind genau mein Ding, aber dieses Gerät hat mich aus den Socken gehoben. Icaros. Fliegen lernen wie einst Ikarus und dabei gleichzeitig den ganzen Körper trainieren.
Margit Rüdiger testet den Icaros Modepilot
Spielerisch Muskeln aufbauen
Bekanntschaft mit Icaros habe ich bei meinem Aufenthalt im Palazzo Fiuggi gemacht, einem neuen Wellness Medical Retreat, etwa 80 Kilometer südöstlich von Rom. Icaros wurden von zwei deutschen Industriedesignern, Johannes Scholl und Michael Schmidt, entwickelt. Das raffinierte Fitness-Gerät und eine 3D-Brille verleihen mir Flügel. In Wahrheit liege ich allerdings wie ein Hund bäuchlings auf allen Vieren auf einem weißen Gestell. Es hat zwei Fußrasten in unterschiedlichen Höhen und je zwei Schalen zum Abstützen von Unterschenkeln und Knien und für die Unterarme. Alle Features werden vom Trainer entsprechend Körpergröße, Gewicht, Länge der Gliedmaßen etc. individuell eingestellt. Der Bauch hängt frei in der Luft, denn aus den Bauchmuskeln kommt die Kraft fürs Fliegen. Leichtgängige kardanische Gelenke erlauben, das Gerät in alle Richtungen zu kippen – kopfüber nach vorne, nach hinten, wenn ich den Po nach oben recke und ebenso zu beiden Seiten.

Vorsicht, Berggipfel!

Die Software auf meiner VR-Brille arbeitet nach dem Vorbild von Flugsimulatoren. Je nach gewähltem Programm navigiere ich durch eine atemberaubende Bergwelt mit irre hohen Felswänden − autsch, fast wäre ich, virtuell natürlich − mit dem Kopf gegen ein graues Massiv gedonnert. Schnell gehe ich mit dem Po nach oben, spanne die Bauchmuskeln an und ziehe die Maschine hoch. Durch Gewichtsverlagerung bringe ich Icaros in eine stabile Position. Gar nicht so einfach, den Körper zu beherrschen und das Gerät in der Balance zu halten, wenn gleichzeitig der Geist mit so vielen, nicht gerade alltäglichen Eindrücken bombardiert wird und das bei ziemlicher hoher Geschwindigkeit.
Margit Rüdiger Modepilot Icaros Training
Ich auf dem Icaros-Gerät
Langsam gewöhne ich mich an die Szenerie und die Koordination meiner Bewegungen. Ich kippe nach rechts und fliege um einen Gipfel herum. Tief unter mir sehe ich sattgrüne Täler und Schluchten, dann wieder geht es in schwindelnde Höhen. Für Höhenphobiker und bei Gleichgewichtsstörungen wäre das ein Höllen-Ritt.

Danach geht es ins All

Das zweite Programm, das ich ausprobiere, ist noch kniffliger: Es geht darum, Aggressoren im All abzuschießen. Dazu lege ich meine Finger auf einen Joystick, der am linken Griff des Geräts befestigt ist. Ich habe vier Tasten zur Verfügung: schneller, langsamer, schießen, aussteigen. Auf meinem Radar am unteren Rand der Brille sehe ich, wie viele Angreifer sich gerade in meiner Nähe befinden. Die Software lässt konzentrische Ringe ins Bild schweben, durch die ich hindurch fliegen muss. Je kleiner der durchraste Kringel ist, desto mehr Punkte bekomme ich zum Schluss.
Nach 15 Minuten Flugzeit nehme ich den VR-Helm ab und bin immer noch total geflasht. Ich spüre jeden Muskel meines Körpers, besonders die, die ich in letzter Zeit wohl etwas vernachlässigt hatte. Der besondere Spaß an diesem Fitnessgerät ist, dass es kein ehrgeiziges Workout ist, sondern ein faszinierendes Videospiel, an dem der gesamte Körper beteiligt ist. Am stärksten gefordert wird die Muskulatur an Bauch, Rücken, Schultern und Oberarmen. Und das Ganze geht auch noch glücklich aus. Nicht wie bei dem übermütigen Ikarus, der mit seinen Flügeln aus Wachs und Federn zu hoch aufstieg und dabei der Sonne zu nah kam, so dass das Wachs schmolz und er ins Meer stürzte.

Trainieren im Ballsaal

Fiuggi Palast Hotel Modepilot
So sportelt man im Palazzo Fiuggi − nicht schlecht, oder?
„Mein“ Icaros steht im ehemaligen Ballsaal, dem Salone delle Feste, des Palazzo Fiuggi, einem großzügigen, lichtdurchfluteten Raum mit dem Flair vergangener Luxus-Epochen. Mit seinen 400 Quadratmetern und den modernsten cutting edge-Geräten, die ich in letzter Zeit sah, ist es mehr ein Hightech-Labor für Bewegung als ein schnödes Fitness-Studio.
Man kann hier alles trainieren: von Koordination, Muskelkraft, Flexibilität, Balance bis hin zu kardiovaskulärer Leistung. Ein Trainer ist immer zur Stelle. Und noch eine Besonderheit gibt es: Selbst in Geräten wie dem „WaterRower“ und den Hanteln fließt das Fiuggi Wasser aus der Thermalquelle. Es ist hier einfach überall. Schon im Mittelalter war das berühmt, dieses mineralstoffarme, natürliche Heilwasser, das mit nur 12,4 Grad Celsius aus der Quelle sprudelt, und nachdem das neue Hotel benannt wurde. Erbaut wurde es bereits 1913 als Palazzo della Fonte.
Palazzo Fiuggi Modepilot
Palazzo Fiuggi

6.000 Quadratmeter Spa

Die Programm, zwischen denen ich hier wählen kann, heißen 'Detox & Weight', 'Longevity - Complete Rewind', und es gibt ein Immun Boost-Programm zur Kräftigung des Immunsystems. Letzteres ist gerade in Covid-Zeiten ein kluger Ansatz. Zu jedem Package gehören medizinische Check-ups bei einem renommierten Ärzteteam, dem modernste Diagnostik-Tools von MRT bis Bioresonanz-Messung zur Verfügung sehen. Maßgeschneiderte Wellness-Treatments finden in einem 6.000 Quadratmeter großen Spa statt mit 42 Behandlungsräumen, Hamam und drei Thalassa-Pools, die mit Sole, bzw. Magnesium, angereichert sind.
Pallazzo Fiuggi Spa Modepilot
Außenpool des Pallazzo Fiuggi
Von den Ärzten genau abgestimmt auf das gewählte Gesundheitsprogramm ist auch die Zusammenstellung der Gerichte, die der deutsche 3-Sterne-Koch Heinz Beck zusammen  mit dem leitenden Arzt Prof. David Della Morte Canosci entwickelt hat. Jede Mahlzeit, ob Frühstück, Snack, Mittagessen oder Dinner ist eine Genuss − auch fürs Auge. Das Einzige, was mir schwerfiel, war der Verzicht auf meinen Espresso. Es gibt nur Tee und Fiuggi-Wasser, aber das dafür reichlich.
Copia di Chef Heinz Beck _ Dr. David Della Morte_Photography by Tyson Sadlo @ Herd Represented
3-Sterne-Koch Heinz Beck mit dem leitenden Arzt Dr. David Della Morte
Mehr von unserer Autorin Margit Rüdiger lesen Sie jeden Freitag hier auf MODEPILOT.de – Ihre bisherigen Kolumnen gibt es hier >>> und mehr auf ihrem Blog Culture & Cream (>>>) Fragen, Wünsche, Feedback? Sie erreichen unsere Kolumnistin unter beautypro[@]modepilot.de
Photo Credit: Margit Rüdiger, Palazzo Fiuggi, Tyson Sadlo @Herd Represented
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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