Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt

Für jeden das perfekte Make-up

Sich in jedem Alter richtig zu schminken, ist eine Kunst. Viele Frauen schminken sich jahrelang gleich. Sie ändern weder Technik noch Farben. Dabei sollte sich das Make-up den Veränderungen im Gesicht anpassen. Ab wann das der Fall ist, steht leider nicht im Kalender. Das muss jeder für sich selbst bestimmen. In jedem Fall sollte Make-up eine Haut erstrahlen lassen, das Beste aus ihr herausholen und jene Zonen kaschieren, mit denen wir vielleicht weniger zufrieden sind.
Schminken in jedem Alter Modepilot Balmain
Backstage bei Balmain
Schon ab dem 25. Lebensjahr ist die Haut nicht mehr so makellos wie zuvor: Es zeigen sich erste Farbunterschiede, und bei manchen treten die ersten feinen Linien auf. Dahin gehend kann die Schminktechnik bereits optimiert werden, sozusagen „mitwachsen“. Ein paar Tricks:

Prime time!

Egal ob mit 20 oder 40, der Schlüssel zu einer perfekten Foundation ist die gründliche Vorbereitung der Haut. Bevor der erste Tropfen Make-up fließt, unbedingt einen Moisturizer auftragen. Visagistin Gucci Westman empfiehlt ein wenig Gesichtsöl, das man unter sein Make-up mischen kann, um ihm zusätzlich Feuchtigkeit zu verleihen. Hat die Haut mit vergrößerten Poren und Fältchen zu kämpfen, verhilft ein Primer zu mehr Ebenmäßigkeit. Er muss auch nicht aufs ganze Gesicht verteilt werden, es genügen die Regionen, die man egalisieren möchte. Ein Primer präpariert auch die Oberlider vor dem Lidschatten, wenn die Haut mit der Zeit durchscheinender wird und zu rötlichen, bzw. bläulichen Verfärbungen neigt.

Flüssig vs. kompakt

Festere Foundation-Texturen setzen sich gern in Fältchen ab. Das macht das Gesicht maskenhaft. Das gilt auch für matte Produkte und zu starkes Mattieren mit getöntem Puder. Wer zu öliger Tendenz vor allem in der T-Zone neigt, verwendet zum Abschluss der Grundierung und zur Auffrischung zwischendurch einen zarten Transparentpuder. Der nimmt zuverlässig unerwünschten Glanz und lässt den Teint trotzdem noch leuchten.
„Glow” ist überhaupt das Keyword für eine jugendlich, strahlende Haut. Das erreicht eine Flüssig-Foundation mit lichtreflektierenden Pigmenten. Sie lenkt von kleinen „Untiefen“ ab und schenkt ein makelloses Ergebnis. Keine dicke Schicht auftragen und nur dort, wo man etwas kaschieren möchte. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Farbe der Foundation perfekt mit der Haut verschmilzt. Ganz dünn gelingt die Schicht mit einem angefeuchteten Schminkschwämmchen, einem sogenannten „Blender”. Mit diesem tropfenförmigen Tool kommt man in alle „Ecken“.
Ein wirkungsvoller Tipp für natürlichen Glow ist übrigens eine DIY-Kurzmassage am Abend oder, bevor man sein Make-up aufträgt, um die Durchblutung der Mikrogefäße anzuregen. Geht mit sanften Zupfbewegungen per Hand oder mit einem kleinen Gesichtsroller aus Jade oder Rosenquarz, die in der chinesischen Medizin als Heilsteine gelten. Eine Anleitung dafür findet man im Internet.

Optisches Lidlifting

Krähenfüsse – Was für ein häßliches Wort! „Lachfältchen” gefällt mir viel besser, um die Knitterfalten am Augenrand zu beschreiben. Weniger schön sind dunkle Ringe unterhalb der Augen. Dagegen hilft am besten ein Concealer, der mindestens eine Nuance heller als die Foundation. Er macht den Blick wacher und reduziert optisch die Faltentiefe. Bei bläulichen Verfärbungen hilft eine gelb- oder orangefarbene Abdeckcreme. Auch hier würde ich eine flüssige Textur einer festeren Creme vorziehen, weil diese zu trocken ist und feine Linien hervorhebt. Eine kleine Menge Concealer auch in die Nasolabialfalten einklopfen und gut verblenden.
Mit Highlightern an den Augen unbedingt vorsichtig sein! Auch wenn die Trends immer wieder Glitter- und Schimmerprodukte vorgeben. Sie wirken wie ein Vergrößerungsglas für Falten. Ein Hauch von Highlighter lieber nur unter den Brauenbögen und im Lippenherz tupfen. Das kann macht strahlend und frischer, wenn die Farbe stimmt. Auf zu frostige und extrem schimmernde Töne jedoch besser verzichten.
Die Augenbrauen sind ein wichtiger Rahmen fürs Gesicht, der nicht zu dunkel nachgezeichnet werden sollten. Denn das macht hart und alt. Und das letzte Bogendrittel sollte nicht zu stark nach unten gerichtet sein. Sonst wirken die Augen schnell müde. Einzelne weiße Härchen kaschiert ein farbiges Brauengel, das wie Mascara mit einem Bürstchen aufgetragen. Man kann sie natürlich auch bei der Kosmetikerin oder dem Friseur färben lassen. Wer unzufrieden ist mit seinen Augenbrauen, dem kann ich nur einen Styling-Termin in einem guten Brauen-Studio empfehlen. Das wirkt Wunder!

Stilkorrektur

Seine Katzenaugen-Make-up-Technik unter Beweis zu stellen, macht sicher Spaß. Aber wer nicht mehr ganz jung ist, sollte sich „Cat Eyes” für den Abend vorbehalten, wenn das Licht schmeichelnder ist. Auch akurate Lidstriche kommen auf straffen Lidern besser. Smoother wirkt es, wenn man mit Kajal zuerst Punkte am Oberlidrand setzt und die dann mit dem Stiftapplikator verwischt. Dabei wirkt ein brauner Eyeliner harmonischer als ein schwarzer.
Bei dunklen Augenringen und Rötungen am Oberlid sollte man auf violette Lidschatten verzichten, wenn man sie nicht zusätzlich betonen oder nach „Notaufnahme“ aussehen möchte. Auch von trendigen Eyeshadow-Farben wie leuchtendem Blau, Limone oder Pink bitte die Finger lassen. Dagegen sollte man sich mit weißem oder hautfarbenem Kajal in der Wasserlinie am Unterlid anfreunden, um die Augen größer und strahlender aussehen zu lassen. Ein matter Nudeton am inneren Augenwinkel verstärkt den Effekt. Und ganz wichtig: Beim Abschminken grundsätzlich nicht an der empfindlichen Haut zerren, sondern ganz sanft vorgehen.

Clever erröten

Ja, ein Hauch von Rouge macht frisch. Cremige Texturen lassen sich übrigens gleichmäßiger verteilen und setzen sich weniger ab. Aber dem Highlighter auf den Wangen, mit dem man vor Jahren vielleicht noch glowy aussah, sollte man adieu sagen, wenn die Haut nicht mehr ganz glatt ist oder abzusacken beginnt. Er lenkt den Blick unnötig darauf. Auf den taufrischen „dewy“ Look muss man deshalb noch lange nicht verzichten. Etwas Gesichtsöl auf die Wangenknochen tupfen – und schon ist der Glow wieder da, aber besser, und die Haut ist zugleich befeuchtet.

Auf den Mund geschaut

Ein gutes Skin-Management beinhaltet auch die Pflege der Lippen. Die Routine, dass man in jungen Jahren nie ohne Lipbalm aus dem Haus ging, sollte man wieder aufnehmen. Gibt es auch mit aufpolsterndem Effekt dank Nikotinsäure, Menthol, Zimt oder Chili. Alles Zusätze, die eine starke Durchblutung bewirken und die Lippen leicht kribbeln lassen. Alternativ sind es Mikro-Collagen-Partikel, die in die oberste Schicht der Lippenhaut aufplusternde Feuchtigkeit einschleusen.
Kiss „goodbye“ zu dunklen Lippenstiftfarben und say „hello“ zu helleren Tönen, zumindest tagsüber. Und ein leichter Glanz macht verführerisch. „Matte Farben auf den Lippen sehen im Alltag tot aus“, erklärte mir Nicolas Degennes, Makeup and Colour Artistic Director von Givenchy, in einem Interview. Zum neuen BBF sollte (wieder) der Konturenstift werden. Er definiert die Lippen neu, wenn die natürliche Kontur ‚„verschwimmt“ und er verhindert, dass die Lippenstiftarbe am Mund ausfranst. Wer sich die Malerei in Bunt nicht zutraut oder nicht den richtigen Ton zu seinem Lippenstift findet, nimmt einen transparenten Lipliner.
Mehr von unserer Autorin Margit Rüdiger lesen Sie jeden Freitag hier auf MODEPILOT.de – Ihre bisherigen Kolumnen gibt es hier >>> und mehr auf ihrem Blog Culture & Cream (>>>) Fragen, Wünsche, Feedback? Sie erreichen unsere Kolumnistin unter beautypro[@]modepilot.de
Photo Credit: Catwalkpictures
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