Die besten ihrer Art: Wasserkessel von Alessi

Isabelle träumt davon, nur noch 100 Gegenstände zu besitzen. Hier stellt sie regelmäßig einen davon vor. Diesmal: Der Wasserkessel 9093 von Alessi, der uns die Flötentöne beibringt

Tee ist Trend

Matcha Tee, Chai, oder eine frisch aufgebrühte Ingwerknolle mit Zitronengras – Tee ist Trend. Mehr als 2200 Jahre, nachdem die Chinesen herausgefunden haben, dass man durch Trocknung und Fermentation ein schmackhaftes Heißgetränk herstellen kann, erlebt Tee eine Renaissance. Schließlich lebt man heutzutage gesund (#eatclean), dank Biokiste aus der Region, Faszienrollen-Training und Fischölkapseln. Für das gute Gewissen beim Feierabendbier. Noch dazu ist eine gepflegte Nachmittagszeremonie mit dem japanischen Nationalgetränk viel kultivierter, als ein „Latte“ im Pappbecher bei Starbucks, der auch noch Symbol für die oft und lauthals verschriene Amerikanisierung der Welt ist. Umso erstaunlicher ist es, dass ein für den Teegenuss wesentliches Utensil meist in so klobigem und unpersönlichem Design daher kommt: der Wasserkocher. Besonders,  weil wir ihn doch dann am Allermeisten brauchen, wenn wir anlehnungsbedürftig sind und Trost suchen: an bitterkalten Wintertagen oder mit triefender Schnupfnase.

So wird das Teekochen zum Frühlingserwachen

wasserkessel alessi kettle michael graves

Gutes Design ist für die Ewigkeit

Der Wasserkessel „9093“ der italienischen Designschmiede Alessi hingegen wirkt mit seinem runden Griff, dem Kugelknopf am Deckel und der wärmetechnisch perfekten Kegelform geradezu behaglich. Und weil Genuss in seiner besten Form alle Sinne streichelt, verwöhnt der bis zum heutigen Tag meist verkaufte Alessi-Artikel aller Zeiten auch das Ohr. Während elektrische Modelle bloß mit einem kaltherzigen „Klack“ das seelenstreichelnde Heißgetränk verkünden, bringt Alessi dem Kessel die Flötentöne bei: Die Tülle in Gestalt eines flatternden Vögelchens zwitschert aufmunternd, wenn das Wasser brodelt. So avanciert der schnöde Akt des Wasserkochens glatt zum Frühlingserwachen.
„Gutes Design ist für Ewigkeit“, so der heutige Inhaber und Managing Director Alberto Alessi. Also überzeugt der hochglanzpolierte Edelstahlkessel nicht nur durch seine Form: Er kommt auch ganz ohne geschmackloses Kabel aus und wird einfach auf die Herdplatte gestellt – dank des Magnetbodens aus Stahl ist er auch für Induktionsherde geeignet. Ach, ihr pflegt keine Teekultur? Dann beeindruckt eure Gäste doch wenigstens mit gutem Stil.
Wer hat’s erfunden?
Der kürzlich verstorbene, amerikanische Architekt und Produktdesigner Michael Graves (*1934,12. März 2015). Er vereinte in seinem Entwurf von 1985 für Alessi Einflüsse von Jugendstil, Pop Art und Comic. Bis zu seinem Tod pflegte Alberto Alessi die Zusammenarbeit mit Michael Graves. Seine letzte Alessi-Kreation, der „Tea Rex Kessel“, wird dieses Jahr präsentiert.
Was man für den Design Small-Talk wissen muss:
Der Großvater mütterlicherseits von Alberto Alessi hatte in den dreißiger Jahren den klassischen achteckigen Espressokocher erfunden. Sein Großvater väterlicherseits gründete 1921 das Unternehmen Alessi.
Preis: 119 Euro. Erhältlich über store.alessi.com
Photo Credit: Alessi
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