Lese-Tipp: Joop und die Welt
Ach, wenn wir Wolfgang Joop nicht hätten... Heute erschienen in der Welt am Sonntag 14 Stilregeln aus seiner Feder, Titel: "Nur wer souverän ist, sieht gut aus". Kleine Kostprobe gefällig?
"Ich darf meinen Launen nachgeben! Manchmal illustriere ich meine Stimmungen, manchmal heile ich sie auch, indem ich mich konträr zu meiner Verfassung zurechtmache. Das Bild, das man von sich hat, muss permanent überprüft werden. Karl Lagerfeld hat sein Image betoniert und hat sich physisch komplett neu erfunden. Er ist ein Dandy-Punk."
Oder:
"Stil darf nicht mit Luxus oder Reichtum verwechselt werden! Wenn ich durch Berlin oder Potsdam gehe, treffe ich manchmal Punker, die seit der Erfindung des Punks durchgehalten haben bis heute: formvollendet auf ihre Art. Die Raffinesse, mit der sie über ihre Dekoration nachgedacht haben, stellt viele Bürgerliche in den Schatten. Wenn der Hund einer Punk-Dame mit blutroter Irokesenbürste einen in derselben Farbe gefärbten Schwanz hätte, wäre das eine Art Corporate Identity wie das magentafarbene T der Telekom."
Das geht dann munter so weiter und endet in Regel 14:
"Stil kennt kein Manifest."
Wie originell, das vorher Geschriebene am Ende selbst zu entkräften.
Ich habe selten etwas Belangloseres gelesen.
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