Neues vom Beauty Pro: Porentief nachgefragt

Wie viel Schminke brauche ich in meiner Kosmetiktasche?

Eine Kosmetiktasche ist schon was Praktisches, bevor alle Make-up-Utensilien, die man für unterwegs so braucht, einzeln in der Handtasche herumfliegen. Wenn es sich nicht ständig auf wundersame Weise so füllen würde, dass der Reißverschluss spannt. Zumindest geht es mir so…
Da wäre der Lippenstift, der nur zu einem Outfit passt, das ich vor Wochen mal anhatte. Natürlich ist auch der passende Konturenstift dabei, denn ohne den geht bei mir gar nichts, wenn der Mund perfekt geschminkt aussehen sollen. Und dann die Nagelhautcreme, die ich mal eingepackt hatte, weil ich eingerissene Stellen hatte. Unterwegs wurde sie natürlich nicht benutzt, weil die Schmiere am Lenkrad sich doch nicht so gut macht. Schminken auf Rädern ist übrigens bei 23 Prozent der deutschen Autofahrerinnen beliebt, habe ich gerade gelesen.
Kosmetiktasche Fendi Modepilot 2020
Kosmetiktasche von Fendi, Frühjahr/Sommer 2020
Milan, Italy
Jedenfalls habe ich jetzt tabula rasa gemacht und die aktuelle Schminktasche vor mir auf dem Tisch ausgekippt. Den Inhalt habe ich auf Herz und Nieren geprüft und nur eingepackt, worauf ich unterwegs auf keinen Fall verzichten kann. Übrig geblieben sind genau sieben Produkte:

1. Mein Vergrößerungsspiegel

Ohne ihn sehe ich nämlich gar nichts im Nahbereich und kann das Schminkzeug gleich zu Hause lassen. Der Autospiegel ist für mich auch keine Alternative. Er zeigt nur einen Ausschnitt des Gesichts, man hat keine Ruhe, selbst wenn man auf einem Parkplatz steht. Und Schminken beim Fahren ist ohnehin ein No-go. Aber auch wer noch das Sehvermögen eines Adlers hat, braucht einen guten Taschenspiegel – im Dämmerlicht und für abends am besten mit Beleuchtung. Man soll sich schließlich immer in dem Licht schminken, in dem man sich später aufhält.

2. Concealer

Ein Abdeckprodukt ist das Wichtigste, um Augenringe, kleine Rötungen und Unreinheiten zu kaschieren. Es sollte eine Nuance heller sein als der eigene Hautton, muss also je nach Jahreszeit – sonnengebräunt oder winterblass – ausgetauscht werden. Unterwegs zum Auffrischen benutze ich die Finger, zu Hause lieber einen kleinen Pinsel. Nicht verreiben, sondern vorsichtig mit dem Ringfinger einklopfen. Was die Konsistenz angeht, bevorzuge ich einen leichten, cremigen Concealer, weil der genug Pigmente besitzt, um alles von der Haut zu zaubern, was man nicht sehen soll. Auf keinen Fall darf die Textur zu dick sein, weil sie sich sonst in den feinen Linien gerade unter den Augen absetzt.

3. Brauengel

Meine Brauen brauchen immer „a little help“, weil sie extrem störrisch sind. Auch wenn ich sie morgens gut fixiere, nachmittags stehen sie wieder in alle Richtungen ab. Aber ich kann sie ja schließlich nicht mit Super Blue festkleben. Um sie unterwegs zu zähmen, verwende ich ein transparentes Gel mit Bürstchen. Das sieht natürlich aus, ohne zu verkleben. Alternativ, wenn ich für die Haare ohnehin einen Spray brauche, nehme ich dieses auch gleich für die Brauen. Mein Tipp: Auf eine kleine Reisezahnbürste aufsprühen.
Fendi Look Kosmetiktasche Modepilot
Look von Fendi mit einer Frottee-Kosmetiktasche für Frühjahr/Sommer 2020

4. Lippenpflege

Seit der Maskenpflicht trage ich immer, absolut immer einen reichhaltigen, feuchtigkeitsspendenden Lipbalm bei mir, weil die dünne Lippenhaut unter den Stoffmasken noch schneller trocken wird als sonst. Ich achte dabei auf Inhaltsstoffe wie pflegendes Bienenwachs, Lanolin und Zinkverbindungen. Letztere besitzen eine keimtötende Wirkung und schützen so die Lippen vor hässlichen Entzündungen.

5. Rouge

Ist nicht nur ein Instant-Frischmacher für den Teint, sondern auch multitasking. Kann als Highlight für die Augen, bzw. Lidschattenersatz und wenn nötig als Farbe für die Lippen herhalten. Deshalb wähle ich auch keine zu intensive Farbe, sondern eine, die immer passt, einen zarten Rosenholz oder Braun-Gold-Ton. Zu heller Haut empfehlen sich Apricot- oder Pfirsich-Nuancen. Und natürlich als Creme in Töpfchen oder Tube, weil sie sich auf jeder Zone mit den Fingern easy verstreichen lässt.

6. Blottingpaper

Scheinen etwas aus der Mode gekommen zu sein, aber für mich immer noch eine geniale und platzsparende Erfindung: Die hauchdünnen Löschpapiere. Sie mattieren umgehend den Teint und saugen akribisch den Fett- und Ölfilm von der T-Zone, der sich im Laufe des Tages unweigerlich auf dem Gesicht bildet. Besser auch als Transparentpuder zum Mattieren, da sich mit dieser Methode nicht immerzu eine weitere Schicht Make-up auf der Haut „stapelt“. Nach dem Einsatz das Blättchen einfach entsorgen.

7. Nagelfeile

Wie oft ist es mir schon passiert, dass mir unterwegs ein Nagel eingerissen ist. Es kann einen zum Wahnsinn treiben, weil man ständig an der Stelle herumfingert und außerdem an den Klamotten hängenbleibt. Deshalb habe ich jetzt immer und überall eine kleine Glasfeile dabei, die in einem flachen Hartplastiketui verstaut ist, da Glas nun mal schnell bricht. Übrigens habe ich in einem Blog folgenden lustigen Tipp gelesen: „Wer keine Kosmetiktasche dabei hat oder nicht mit sich tragen will, der findet in Toiletten mit Keramikfliesen erste Hilfe. In den Rillen/Fugen dazwischen kann man die scharfe Kante am Nagel provisorisch glätten.“ War mir neu. Aber wer will, kann es ja notfalls mal ausprobieren!

Kosmetiktasche

Noch ein Wörtchen zur Kosmetiktasche selbst: Am besten ist sie abwasch- oder gleich waschbar, damit sie bei häufigem Gebrauch nicht schmuddelig aussieht. Außerdem würde ich immer zu einem farbigen Innenfutter greifen, keinesfalls zu Schwarz. Auf diese Weise sieht man schneller, was man sucht, weil die meisten Make-up-Produkte nun mal schwarze Hüllen haben.
Jeden Freitag können Sie hier auf MODEPILOT.de mehr von der Autorin lesen. Hier geht es zu ihren Beauty Pro-Kolumnen bislang (>>>) und hier auf ihrem Blog Culture & Cream (>>>)
Frottee Kosmetiktasche Modepilot Fendi
Frottee-Kosmetiktasche aus der Frühjahr/Sommer-Kollektion 2020 von Fendi
Photo Credit: Catwalkpictures
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • vivien_noir sagt:

    Meine Tasche ist immer gleich auf Vorrat gepackt und enthält sämtliche Essentials der Körperpflege und alles Makeup, das ich unterwegs sicher brauche. Die meisten Dinge sind eh im Mini-Format, und so komme ich - in Kombination mit meiner gut trainierten Tetris-Fähigkeit - mit einer wirklich kleinen Tasche immer aus, egal wie lang die Reise geht!
    Und für die "Handtaschen-Kosmetiktasche" hab ich aktuell gerade ein ganz winziges Beutelchen. Darin ist eine stark feuchtigkeitsspendende Handdesinfektion (genial: die von Mádara kommt im hygienischen Spender und mit Hyaluronsäure mit drin), Handcreme (ich liebe den Lemongrass-Duft von La:Bruket), halbtransparenter Lippenstift in gepflegtem, hellem Pflaumenton und ein Lippenpflegestift mit SPF - wenn mal ein Sonnenstrahl auf die unbedeckte Mundpartie fällt 🙂
    • Margit Rüdiger sagt:

      Hallo Vivien, danke für Deinen Kommentar. Da bist du wirklich vorbildlich und ein echtes Pack-Genie. Super!

      Und die Produkte in Deiner Beauty-Bag für die Handtasche sind genau mein Geschmack. Beides tolle Marken.

      Und Du hast natürlich Recht, wenn man eine schöne Haut hat, dann kommt man mit diesen wenigen Produkten voll aus?