Notizen von der Berlin Fashion Week

Dorothee Schumacher eröffnet die Fashion Week Berlin

„Was macht die eigentlich, die kenne ich gar nicht so wirklich“, sagte eine Influencerin (sie selbst benutzt den Begriff ungern), die zur Show geladen war und eigentlich in StĂŒcken von Dorothee Schumacher gekleidet kommen sollte, aber sie gefielen ihr nicht.
Dorothee Schumacher macht vor allem einiges richtig. Sie macht Mode, die Frauen schmeichelt und tragbar ist. Das gilt heute mittlerweile ja fast als Schimpfwort, sollte es aber nicht. Was wir als Trend-Avantgarde bei Balenciaga & Co. bewundern, kombiniert sie in alltagstauglichen Varianten. In ihrer Kollektion fĂŒr die Saison Herbst/Winter 2017/18 z.B. leichte Kleider mit hohen Stiefeln oder Steghosen mit elegant schwingenden Capes und mondĂ€nen TailliengĂŒrteln. Letztere bringen auch XL-Pullover mit in Form oder bĂ€ndigen die angesagten „Pufferjackets“.
Das Show-Setting in der neuen Location Kaufhaus Jandorf
Das Show-Setting in der neuen Location Kaufhaus Jandorf
Die Kollektion ist rund und die Looks harmonisch. Das liegt auch an dem neuen Stylisten, der diese Saion zum ersten Mal am Werk war: Benoit Bethume, der bereits Marken wie Carven (dazu haben wir gleich heiße News!) oder Veronique Leroy beriet und fĂŒr renommierte Medien wie L’ officiel Hommes oder das edgy Independent-Magazin „Tank“ arbeitet. FĂŒr mich persönlich die bisher beste Kollektion von Dorothee Schumacher.

Dorothee Schumacher Herbst/Winter 2017/18

 

H&M unterstĂŒtzt deutsche Designtalente

Im prachtvollen Palais am Festungsgraben verkĂŒndete Thorsten Mindermann (H&M Deutschland-CEO) gemeinsam mit Claudia Hoffman (Vorstandsmitglied des FCG) die vier Gewinner des Fellowship-Programm: William Fan, Horror Vacui, Tim Labenda und Boulezar.
Die Kooperation des FCG (Fashion Council Germany) mit dem Fast Fashion-Giganten H&M wurde teilweise kritisiert, das Unternehmen sei nicht passend und arbeite nicht nachahmunswĂŒrdig. Fakt ist: H&M hat auch einmal mit einem kleinen Laden in Schweden angefagen. Und Thorsten Mindermann selbst als VerkĂ€ufer. Dass es in einem so großen Konzern die Möglichkeit gibt, sich so weit hochzuarbeiten, verdient Achtung. Ebenso wie die Tatsache, dass diese talentierten Designer in den Genuss von unbezahlbarem Know-How kommen: William Fan hat bereits satte 48 Termine, an denen er in verschiedenen Bereichen Einblicke erhĂ€lt.
FCG H&M Berlin

Odeeh

Letzte Saison hatte Odeeh die GÀste restlos verzaubert. Die Show fand erneut im Humboldt-Forum statt, allerdings mit mehr als 20 Grad Temperaturunterschied zur Berliner Modewoche im Sommer.
Die Location der Odeeh-Show
Also wurde wĂ€rmender Tee von Kusmi statt Champagner gereicht und auf den SitzplĂ€tzen der Front Row-GĂ€ste waren personalisierte Postkarten bereitgelegt. Darunter auch Comedy-Queen und TV-Star Anke Engelke. Sie war mit ihrem Stylisten bei der Show und erzĂ€hlte: „Ich mag Odeeh nicht nur, wir sind sozusagen Vorsitzende des inoffiziellen Odeeh-Fan Clubs und zwar seit der allersten Kollektion." Die Kollektion fĂŒr Herbst/Winter 2017/18 knĂŒpft daran an, sie hatte schon die erste Anprobe fĂŒr die Berlinale. Auch diese Odeeh-Kollektion ist wieder ein Musterbeispiel fĂŒr kluge Farbkombinationen. Mein Lieblingslook? Bild Nr. 24.

Odeeh Herbst/Winter 2017/18

 

See now, buy now

Mode zum Sofortkauf vom Laufsteg bleibt das große Thema und auch die Berliner Designer gehen die neue Strategie an. Im Kaufhaus Jandorf, der Hauptlocation der Mercedes-Benz Fashion Week, gibt es den Pop-up-Store, „The Shop", in dem man die aktuelle Ware kaufen kann, darunter einzelne Teile, die erst diese Woche prĂ€sentiert werden. Leider ging es ein wenig unter, dass es eine öffentliche FlĂ€che ist und hier alle GĂ€ste herzlich willkommen sind, um zu shoppen. Heute kann man Mode von Barre Noire, Ivanman, Michael Sontag, Perret Schaad, Steinrohner, Strenesse und Vladimir Karaleev kaufen (Brunnenstraße 19-21, 9-20 Uhr). Dorothee Schumacher bietet online (z.B. im eigenen Shop oder bei Lodenfrey) "See now, buy now"-Pieces an, die sie als "Zeitgeist Edit" zusammenfasst.
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Überhaupt kann man von einer wahren Retail-Offensive sprechen: Der Berliner Salon kooperiert mit zahlreichen Edel-Boutiquen. Die Details im Überblick:

Deutsche Modedesigner shoppen:

Luisaviaroma (Florenz): Anotnia Goy, Gabriele Frantzen, Michael Sontag, Odeeh, René Storck, Tim Labenda
Apropos (Hamburg & Köln): Allude, Chriss Glass x Lili Radu, Hien Le, PB0110, RenĂ© Storck, Saksia Diez, UnĂŒtzer, Vladimir Karaleev, William Fan / Hamburg, 9. MĂ€rz bis 23. MĂ€rz 2017 & Köln, 28. MĂ€rz bis 12. April 2017
Uzwei (Hamburg): Hien Le, Marina Hoermanseder, Nobi Talai, Odeeh, William Fan / ab 8.Februar fĂŒr 6 Wochen
Kadewe (Berlin): Antonia Goy, Antonia Zander, Horror Vacui, Maiami, Margova Jewellery, Mykita, Rianna+Nina, Saskia Diaz, Tim Labenda, Vladmir Karaleev, William Fan, Nobi Talai, MalaikaRaiss / 16. Januar bis 5. Februar 2017
Und im SĂŒden Deutschlands? Bisher hĂ€lt Off & Co die Fahne hoch, z.B. mit Odeeh, Nobi Talai, Mykita. Hallo MĂŒnchen? Da geht doch noch was, hm?
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Photo Credit: Photo by Peter Michael Dills/Getty Images for Dorothee Schumacher, Clemens Porikys
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner GrĂŒndung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhĂ€ngigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von MitgrĂŒnderin Kathrin Bierling gefĂŒhrt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunĂ€chst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschĂ€ftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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