Basics – Wenn ich bei null anfangen müsste

Sein Name ist Wolff, Philipp Wolff. Er hat die Lizenz zum stilsicheren Auftritt. Seit November 2013 ist er Konzernkommunikations-Chef bei Hubert Burda Media. Zuvor inszenierte Wolff in ähnlicher Funktion 13 Jahre lang die Marke Hugo Boss zum souveränen, global denkenden Modeunternehmen. Wolff war dort übergreifend für die Unternehmenskommunikation, also auch für Werbung, Media und Finanz-PR zuständig. Er ließ es sich aber nicht nehmen, jeden Gast für Fashion Shows und Dinner-Partys persönlich einzuladen und dafür zu sorgen, dass diese auch kommen. Am Ende waren immer alle da. Und zwar alle! Auch die hochrangigen Stars der jeweiligen Zeit. Hugo Boss war DAS Event der Berliner Fashion Weeks – wir erinnern uns.
Plötzlich höre ich wieder von allen Seiten von einem wirklich gelungenen Burda-Event (Das Hubert Burda Sommerfest in Berlin >>>). Wolff sorgt für die perfekte Mischung der Gäste. Er hat ein unschlagbares Gespür dafür. Als ich kürzlich zu seinem 50. Geburtstag nach Berlin reiste, war seine Feier vorab schon Gesprächsthema. In München: "Hast Du eine Einladung zu Philipp Wolffs Geburtstag?" Beim Shoppen in einer Berliner Boutique werde ich vom Eigentümer gefragt: "Bist Du für Philipps Geburtstag hier?" Im Borchardt: "Sehen wir uns nachher bei Philipp?" Er hatte das gesamte Grill Royal gemietet, um alle "engsten Freunde" unterbringen zu können, darunter viele Gesichter aus der Mode-, Kunst- und Medienszene.
Was würde sich Philipp Wolff, der schon vor seiner Geschenkeflut bei der Geburtstagsfeier zum Fünfzigsten alles hatte, neu kaufen, wenn plötzlich alles weg wäre?

Lieblingsbasics von Philipp Wolff

1. Die Jeans

Die Jeans müsste ganz gerade sein, so wie eine Levi's 501. Es muss aber keine Levi's sein. Mir ist nur wichtig, dass sie gerade ist, nicht zu eng und auf keinen Fall karottig geschnitten. Ich liebe es, wenn Jeans schon etwas getragen aussehen, aber keine Löcher! Für Löcher bin ich zu alt.
Philipp Wolff Modepilot
Immer passend gekleidet: Philipp Wolff im Kilt in Inverness, Schottland (September 2015)

2. Der Pulli

Ich liebe Cashmere-Pullis und habe fast immer einen dabei. Mich überzeugen Schnitt und Farben bei Uniqlo. Von Uniqlo habe ich auch welche in Türkis und Grün. Die von J. Crew fand ich auch gut, aber die pillen so, weshalb ich nun im Besitz eines Cashmere-Kamms bin.

3. Das Hemd

Ich trage immer Hemden. Meist gebe ich sie bei der Maßschneiderei Purwin & Radczun in Berlin in Auftrag. Die haben ganz tolle Stoffe. Ich mag den schmalen Schnitt und den Kragen, den ich auch ohne Krawatte tragen kann. Und ich mag es, wenn ein Hemd klassisch ist und dabei einen Überraschungseffekt hat, also z.B. eine undefinierbare Farbe wie jene, die zwischen Hellblau und einem hellen Türkis liegt.
Philipp Wolff Zegna Z Bottega Veneta Prada Modepilot
Die Klassiker von Philipp Wolff: Anzug von Zegna Z, Gürtel von Bottega Veneta, Schuhe von Prada

4. Der Schuh

Am liebsten trage ich Schuhe von Prada. Ich habe einen schmalen Fuß und einen tiefen Spann – deswegen sind die gut für mich. Ich habe sie in Schwarz und Braun, glatt und mit Budapester-Muster. Wenn ich mich für nur ein neues Paar Schuhe entscheiden müsste, und sonst keine mehr hätte, dann würde ich den schwarzen mit Budapester-Muster wählen.

5. Der Anzug

Ich habe Zegna Z für mich entdeckt: diese schmalen Anzüge aus Baumwolle für den Sommer in Blau, Grau und Braun. Die gibt es für den Winter auch aus Wollstoffen. An den Schultern sind sie schön schmal geschnitten und auch sonst schlicht: zwei statt drei Knöpfe, Hosen ohne Bundfalten und ohne Aufschlag. Die Taschen sind nicht aufgesetzt, sondern integriert. Müsste ich mich jetzt für einen Anzug entscheiden, würde ich einen wählen, den ich auch jedem anderen Mann empfehlen kann: einen schmalen Woll-Anzug (Super 100) in Grau. Damit bist du immer gut angezogen.

6. Die Krawatte

Krawatten kaufe ich meistens bei Ralph Lauren, diese gepunkteten: Blau mit weißen Punkten oder Schwarz mit weißen oder Blau mit schwarzen. Manchmal ist die Seide so gechinzt – also glänzend, recht kleidsam.

7. Die Uhr

Die Marke ist mir bei einer Uhr nicht so wichtig. Sie sollte ein flaches, rundes Gehäuse haben und ein Lederarmband – so wie meine Uhr von Baume & Mercier. Aber es kann durchaus vorkommen, dass ich auch eine Uhr für 30 Euro sehr schön finde.

8. Die Sweatpant

Bei Hennes & Mauritz (Anm. d. Red.: Er nennt H&M wirklich Hennes & Mauritz) habe ich diese halbe Jogginghose in Blau für 6 Euro entdeckt. Die ist toll!
Philipp Wolff Uniqlo Avene Hennes Modepilot
Philipp Wolff: Nicht ohne Cashmere-Pullover, Feuchtigkeitscreme von Avène und Sweatpants von H&M

9. Die Gesichtspflege

Ohne die Feuchtigkeitscreme "Legère" von Avène kann ich nicht leben. Ich reise immer mit zweien davon: eine mit und eine ohne LSF 20. Sie ist die perfekte Creme für den Alltag, zieht schnell ein und glänzt nicht. Man bekommt sie in Apotheken.

10. Die Unterwäsche

Ich trage Boxershorts und T-Shirt. Das T-Shirt, immer in Weiß(!), kaufe ich mir von dem deutschen Familienunternehmen Novila bei Lodenfrey. Es hat einen schmalen V-Ausschnitt, ist aus irrsinnig schöner Baumwolle und ohne Elastan erhältlich! Es gibt auch welche mit Elastan, aber die schmeiße ich denen immer um die Ohren. Lieblingskombination: dazu Boxershorts aus einem Hemdenstoff, also gestreift oder kariert – entweder von Van Laack oder auch von Novila.

11. Das Parfum

Dieses müsste ich gleich wieder haben: Blenheim Bouquet von Penhaligon's. Es ist das schönste Männerparfum überhaupt und es ist sehr naturbelassen, nicht sehr aggressiv, zitronig und Amber und Moschus sind auch darin enthalten – ein ganz alter, klassisch britischer Duft (seit 1902, Anm. d. Red.). Er wurde ursprünglich für Lord Randolph entwickelt, dem Vater von Sir Winston Churchill. Churchill machte ihn später auch zu seinem Signature-Duft.

12. Der Gürtel

Ich liebe die Gürtel von Bottega Veneta, also die dicken, die geflochtenen mit der Messingschnalle. Die werden nett, wenn sie oller sind. Ich habe, glaube ich, fünf davon.
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Photo Credit: Philipp Wolff, Zegna Z, Bottega Veneta, Prada, Uniqlo, Avène, H&M
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

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