Nahtlos braun trotz Badeanzug, Badehose oder Bikini

Immer wieder fragen sich Leute ob es einen Badeanzugstoff gibt, mit dem man nahtlos braun werden kann. Und den gibt es längst, für Männer und für Frauen! Wir stellen die Marken und das Prinzip vor. Ich war 15 oder 16 Jahre alt, als ich mir den ersten Bikini von Solar bei Karstadt kaufte, mit dem man sich am ganzen Körper nahtlos bräunen kann. Noch heute gibt es Bikinis, Badeanzüge und Badehosen aus diesem Stoff zu kaufen. Die Frage ist nur, warum das kaum einer weiß; warum sich das Produkt nicht durchsetzen konnte. Warum fummeln wir Träger ins Bikinitop und nehmen Bikinistreifen unnötiger Weise in Kauf?
Sol Thru Wear Bikini ohne Bikinistreifen Modepilot
Durch diese Bikinihose wird man braun, über solthruwear (versandkostenfrei)

Nahtlos braun − eine Erfindung aus Deutschland

Anfang/Mitte der 1970er Jahre brachte die Schweizer Sonnencreme-Marke Piz-Buin die Neuheit einer bräunungsdurchlässigen Bademode aus Polyester auf den Markt (>>>). Doch die Idee wich dem Sonnenschutz, bis sie in den Neunzigerjahren noch mal aufkam, als ich selbst zugriff. Doch scheint die Idee wieder nur wenigen zu gefallen.
Auf der Homepage der Marke meines alten Bikinis mit dem Tan Thru®-Patent wird eine vier Jahre alte Kollektion angepriesen. Ich lese nach und erfahre, dass es sich um ein deutsches Familienunternehmen handelt, das bereits 1927 als Textilbetrieb Kurt Böhme gegründet wurde. Hach, der deutsche Erfindergeist! Unter den eingetragenen Patenten für bräunungsdurchlässige Materialien entdecke ich die Solar-Fashion GmbH, die 1992 erstmals ein Patent eintragen ließ.
Aus Oberbayern zog das Unternehmen 2009 nach Wedemark, Niedersachsen. Ich rufe an und erfahre, dass Solar, so heißt die Marke für bräunungsdurchlässige Bademode, 2006 Insolvenz anmelden musste. Wie kann das sein?! Heute gehört Solar asiatischen Investoren, die den zum Patent angemeldeten Stoff in Asien produzieren lassen – abgeschirmt von anderen Produktionen, damit das Patent nicht abgeschaut werden kann.
Warum man nicht mit anderen Marken kooperiert, frage ich nach. Eine Bademodenkollektion von Alexander Wang und Solar, wäre doch ein Hit. Die gut informierte Dame am Telefon weiß zu berichten, dass es schon Lizenzverträge mit Roeckl gab und mit Fahrradbekleidungsausstattern. So gab es wohl schon Fahrradhandschuhe, die für nicht ganz so weiße Hände sorgten. Aber Bademode sollte immer im Haus bleiben, so die Firmenphilosophie.

Das Prinzip des Tan Thru®-Patents

Der bräunungsdurchlässige Stoff, "Tan-Thru" genannt, funktioniert durch eine feine Perforierung – so viel kann verraten werden. Der Stoff entspricht einem Lichtschutzfaktor von 4 bis 8 – je nachdem, wie stark der sehr elastische Stoff über der Haut gespannt ist. Es empfiehlt sich, den ganzen Körper mit Sonnencreme einzuschmieren. Den perforierten Stoff erinnere ich noch von meinem türkisfarben-gemusterten Triangel-Bikini aus den Neunzigerjahren. Wenn man diesen Stoff (73 Prozent Polyamid und 27 Prozent Elasthan) gegen das Licht hält, ist er semi-transparnet durch die vielen kleinen Löcher. Das bedeutet, dass der Stoff wild bedruckt sein muss, um z.B. von Brustwarzen abzulenken. Und das schränkt das Bademodendesign etwas ein.

Wo bekomme ich die bräunungsdurchlässige Bademode?

Auf Amazon und Ebay gibt es viele Modelle: Badeanzüge, Badehosen und Bikinis. Achtet darauf, lieber eine Größe kleiner als größer zu wählen, da sich der Stoff mit seinen Poren über die Haut spannen muss, damit die Bräune gleichmäßig entstehen kann. Wenn ihr euch unsicher seid, welches Bikini-Höschen ihr wählen sollt, dann rate ich zu einem Bikinihöschen ohne Bändchen zum Binden. Denn die Knoten sorgen für weiße Stellen.
Heute gibt es verschiedene Firmen, die das Prinzip unter unterschiedlichen Bezeichnungen anbieten. Die Designs muten dabei alle recht altbacken an. Wäre interessant zu wissen, wie ein Alessandro Michele oder eine Gabriela Hearst mit der Herausforderung des ablenkenden Musters umgehen würde.
Die mit Abstand coolste Marke ist True Tone aus Kalifornien (>>>): allein schwarze Bikini-Tops und Bikini-Höschen in aktuellen Formgebungen. Allerdings sind die vielen Bändchen und Knoten kein Garant für eine komplett nahtlose Bräune. Bei anderen Marken wird es indes sehr bunt und die Muster altbacken und mütterlich. So gibt es in Kalifornien auch ®Cooltan, die auch unter tanthrough.com sonnendurchlässige Bademode für Mann und Frau anbietet. Aber es gibt bessere Optionen...
Sol Thru Wear Modepilot nahtlose braun Badeanzug
Toller Nahtlos-braun-Badeanzug von Sol Thru Wear >>>
Die sexyste Beachwear kommt allerdings aus Australien von Sol Thru Wear. Hier sind die Schnitte und Muster geschmackvoller, wobei manches schon ziemlich durchsichtig ist, auch ohne es gegen die Sonne zu halten. Checkt mal − Hier wird auch versandkostenfrei nach Europa versendet >>>. Die liebevollste und nachhaltigste Version dieser Schwimmmode gibt es in Portugal. Das ist für uns zum Bestellen am einfachsten: https://coracaobobo.com/en/. Außerdem gibt es in den USA auch noch Lifestyles Direct (>>>) und eine britische Firma, die die Stoffe unter dem Namen ®Transol als Bademode verkauft >>>.
Photo Credit: Sol Thru Wear
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Kali P. sagt:

    Die Umsetzung dieser Idee ist mir auch schon lange bekannt. Leider finde ich die Optik dieser Bikinis eher altmodisch. Klar, Farben und Muster kommen wieder, doch das erinnert mich eher an Omas Auswahl.

    Letztens sah ich eine Seniorengruppe beim Schwimmen... same thing!

    Vielleicht haben einige Angst, der Stoff würde bei Berührung mit Wasser transparent, weil er so dünn ist?

    Für mich käme es bei besserem Design auf jeden Fall infrage.


    Liebste Grüße

    Kali von Miss Bellis Perennis


    • Kathrin Bierling sagt:

      Der Stoff ist wirklich dünn, was super ist, denn so trocknet er auch rasend schnell!
  • Julia W. sagt:

    Nahtlose Bräune ist doch nur was für Solarium-Gänger! Ich als Sonnenanbeterin und Strand-Süchtige liebe Bikini-Abdrücke - sie sind der Beweis, dass sich ein Sonnentag gelohnt hat, und vor allem: dass Sommer ist! Oder mal war: sie bleiben bis mindestens November und erinnern mich so an bessere Zeiten. Mein Lieblingsabdruck ist übrigens der am Hals, vom Triangel-Bikini. Sieht gut aus zu Sommerkleidern! Bei Badeanzügen ist das allerdings etwas anderes: wäre ja gut, wenn man einen mit lauter Schnürungen und Cutouts tragen könnte, ohne hinterher auszusehen wie ein abstraktes Kunstwerk.
    • Kathrin Bierling sagt:

      Haha, liebe Julia! Das ist ein wichtiger Punkt! Bikinistreifen sind auch auch Streifen der Freude. Ich bin nach einem Tag in der Sonne auch glücklich über Bikinistreifen – man möchte sie eigentlich nicht missen. Und sexy sind sie ja auch. Lediglich auf die Streifen am Nacken könnte ich verzichten und ein weißes Brustbein sieht bei tief dekolletierten Kleidern auch nicht so schön aus.