Skalando-Bericht auf RTL: Wie reagiert Ihr?
Ich bekomme hier im Ausland leider mit großer Verspätung mit, was in deutschem Fernsehen läuft und die Republik bewegt. Vor einer Woche zeigte der Sender RTL einen Reportage über die Zustände im Logistik Zentrum von Zalando, wo sich eine Journalistin unter einem Decknamen eingeschleust hatte. Sie arbeitete als Picker, also als ein Mitarbeiter, der die Bestellungen aus den Lagerregalen pickt. Caro Lobig, so der Name der eingschleusten Reporterin, legte an manchen Arbeitstagen bis 27 Kilometer zu Fuß zurück, sich zu setzen war ihr untersagt, ihre Pickzahlen wurden ständig analysiert und sie zu mehr Leistung angetrieben. Laut RTL sollen Bespitzelungen an der Tagesordnung sein und die gesetzlich geregelten Ruhepausen-Vorschriften nicht korrekt eingehalten werden.
Ich empfehle die Reportage sich anzusehen. Sie ist komplett online ins Netz gestellt.
Kommen wir nun zum aktuellen Fall bei Zalando. Es bleibt klar ein fader Beigeschmack. Der Zeitpunkt der Ausstrahlung ist vob RTL perfekt gewählt: Vor einem Jahr stürzte die Textilfabrik Rama Plaza in Banglasdesh zusammen. Noch immer sind viele der Opfer nicht entschädigt. Und sie kommt rund zur gleichen Zeit wie die große Demonstration in China, über die wir vor Ostern berichteten. Soziale Misstände also auch bei uns vor der Haustür? Zalando ist kein Einzelfall. Auch Amazon kommt nicht aus
Fragwürdige Methoden im Online-Handel
Kurzum: Im Verdrängungswettbewerb der Online-Händler mehreren sich die Vorwürfe gegen die Methoden, die geführt werden, um die Marktführerschaft zu erhalten.
Zalando hat auf die Reportage sofort reagiert und die Staatsanwalt eingeschaltet, die nun gegen die RTL-Journalistin ermittelt, wie der Spiegel und viele anderen Medien berichten. Ein sogenannter Shitstorm prasselete letzte Woche auf Zalando ein. Doch auf meiner kleinen Tour durch die deutschen Modeblogs, habe ich rein gar nichts (bis auf ganz wenige löbliche Ausnahmen) zum Thema gefunden. Dafür viel zum Smilestorm des Magazins Glamour, bei dem viele der "bekanntesten Blogger Deutschlands" mitmachten. Hm.
Zalando hat keine günstigeren Preise als andere, nur sie versenden und nehmen Ware zurück – immer kostenfrei. Damit das funktioniert, muss das Geld anderweitig eingespart werden. Wodurch es so zu solchen Verhältnissen kommt. Dass grundsätzlich die deutsche Online-Shopping-Haltung von "Portofrei" auf Dauer nicht zu halten ist, muss jedem klar sein. In Frankreich zahlt man bei Online-Shopping die üblichen 6 bis 7 Euro Versand, bei Net-à-Proter kann es bis 17 Euro Versand sein. Ja, das ist viel, aber das sind nun mal die Kosten, die anfallen, damit wir nicht unsere Hintern in die Innenstädte bewegen und von einem Laden zum anderen laufen müssen. Wie auch bei den Mode an sich, wo man zwischen billig hergestellt oder ordentlich produziert wählen kann, sollte man auch beim Online-Shopping nachdenken. Portofrei ist schön, aber die Kosten zahlen andere.
Daher meine Frage: Welche Lehren zieht Ihr aus so einer Reportage? Wie verändert Ihr Euer Online-Shopping-Verhalten? Hier gehts zur Umfrage.
Shitstorms über Online-Händler: Wie reagiert Ihr auf solche Berichte über Misstände?
Für alle, die ihr Antwort oder Meinung nicht in der Umfragefunktion finden, bitte ich zu kommentieren. Ich freue mich auf Eure Meinungen.
Fotos: Screenshots der Website Zalando

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Kommentare
Im Sommer 2012 war das ZDF eine ähnliche Reportage. Die Zustände haben sich also nicht
gebessert... Damal wurde lieber über die Kooperation von Zalando und Kaviar Gauche geschrieben.
http://rene-schaller.blogspot.de/2012/07/schrei-vor-ungerechtigkeit-ah-gluck.html
Mal ehrlich, das ist doch nicht nur bei Zalando so.
Wenn ich bedenke, wie ich von meinem vorherigen Arbeitgeber behandelt wurde. Da musste man sogar am Wochenende aus freien Stücken arbeiten, wenn nicht, dann wurde man solange schickaniert bis man einen Fehler machte um dann die Kündigung rechtens zu bekommen... Das ist in sehr vielen großen Unternehmen der Fall.
Wenn man sein Soll (und der ist verdammt hoch heutzutage) nicht erfüllt, es stehen genug andere in der Schlange die den Job haben wollen.