Die Zeit der Modemessen

Modepilot-Who's next-Messe-Sommer 2014-Hintergrund-Modeblog
Die Zeit der Modemessen beginnt JETZT und dann kommen sie Schlag auf Schlag: Pitti Uomo geht diese Woche los (am 18.Juni) und leitet auch gleich die Herrenmodeschauen ein. Dann schauen wir kurz nach Deutschland, wo die Bread & Butter seit Jahren ihren Platz als DIE Messe für Jeans und Urbanwear verteidigt. Parallel zu ihr sind dann andere Messen, wie z.B. die Premium. Eine Woche später startet die Who's next in Paris, die mit 2000 dort ausgestellten Marken wohl derzeit die größte Modemesse Europas ist. Und dann kommen noch viele andere, in Barcelona, Kopenhagen, Miami etc.
Gezeigt werden auf allen diesen aktuellen Messen die Trends für den Sommer 2014. Sprich, die Marken, die dort ausstellen zeigen in Bereich der Damenmode rund 2-3 Monate vor der großen Fashionweek-Saison ihre Kollektionen.
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Wer stellt dort aus? Klar gibt es auf den Messen keine Haute Couture, gezeigt werden dort die kommerziellen Kollektionen. Selbst Designerlabels sind manchmal dort vertreten und zeigen eben das, was es nicht auf den Catwalk schaffen würden, aber sehr wohl in unser Kleiderschränke. Ihre alltagstauglichen Teile. Es ist die Mode für uns und für den normalen Geldbeutel. Dabei kann es sich dort durchaus um Mode handeln, die per Hand in kleinsten Ateliers gefertigt wird. Gerade als Jungdesigner, der mit seiner eigenen Marke starten will, sind Messen eine ideale Plattform, den Fuß in den Markt und in die Läden zu bekommen.
Wer geht dort hin? Ich zum Beispiel. Für uns Modejournalisten sind Messen Pflichttermine. Doch noch wichtiger sind die Messen für die Einkäufer der Läden. Die haben im Gepäck ein Budget, das sie nun auf mehrere Messen und vor allem auf mehrere Labels aufteilen müssen. Deshalb ist es für Messen auch immer wichtig, zeitlich vorne dran zu sein. Die Marken haben Angst, dass Budgets zum Beispiel bei einer anderen, früheren Messe ausgegeben werden und später kein Geld mehr übrig ist. Daher buhlen Messen um die besten Termine und sind viele Marken auch auf mehreren Messen gleichzeitig vertreten.
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Geordert werden die Kollektionen, die ab Januar in unsereren Modeboutiquen hängen werden. Deswegen sieht man auf Messen auch immer viele Damen mit Blöcken rumrennen, die sie dann zusammen mit den Einkäufern feinsäuberlich ausgefüllen. Da steht dann so was wie: "30 T-Shirts in Giftgrün, Größe 38..." Usw.
Gleich am ersten Tag kommen die Einkäufer der großen Kaufhäuser und die sind auf der Suche nach DEM neuen Label, das noch keiner hat und das man sich exklusiv sichern will. Viele der Marken, die ich bei meinen Besuchen entdecke, sagen dann: "Ja, uns hat Le Bon Marché exklusiv geordert. Gleich heute morgen um 9 Uhr." Ihr Messestand dient die letzten Tage nur noch dazu, sich darzustellen und bekannt zu machen. Die Orderblöcke können sie sofort wegräumen bis zur nächsten Saison.
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Kurzum: Modemessen bieten den Grundstock der Mode in einer Saison. Sie sind sozuagen die Basis, das Brot, auf dem die Designer dann bei den Modeschauen die Butter an Trends schmieren.
P.S. : Vertikale, wie Zara, H&M und Konsorten haben auf Messen rein gar nichts verloren, denn sie suchen ja keine Händler, sondern kontrollieren den ganzen Vertrieb selbst.
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Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • patricia.s sagt:

    Super Hintergrundbericht. Danke!
  • Martin Louis sagt:

    Super Bericht!

    Allerdings haben die Männer Mode Shows unlängst in London begonnen 😉


  • Barbara Markert sagt:

    @Martin Louis: Da hast du völlig recht und die schauen wir uns hier auch bald auf dem Blog an.
  • Stilwolke sagt:

    schöner hintergrundbericht. 🙂
  • laki sagt:

    schöner Bericht, aber was ist mit den Trendbooks. Werden die nicht auch auf Modemessen ausgestellt und was ist mit den Meetings der Designer, was die nächsten Trends angeht. Bin ich da falsch informiert oder hat das nur nicht zum Thema gepasst 🙂
    • Barbara Markert sagt:

      Trendbooks werden von den unabhängigen Trendagenturen erstellt und auf diesen Messen verkauft. Fast jede Messe arbeitet zusammen mit einer Trendagentur, die dort dann einen Trendbarometer vorstellt, also auf einer Fläche die Trends in Form von Bildern und Mode übersetzt. Das ist ein wichtiger Bereich der Messe. Von Meetings der Designer, was die Trends anbetrifft, weiß ich leider nichts. Mich würde das aber auch wundern, wenn die sich untereinander austauschen würden.