Ready-to-speak: CPW = Cost Per Wear

CPW (= Cost Per Wear) beschreibt das Schönreden kostspieliger Anschaffungen im Modesegment: Ich muss meinen Givenchy-Mantel nur oft genug tragen, damit er einen besseren CPW-Wert bekommt als z.B. billiger Schmuck von H&M.
Wenn ich ein so genanntes Mitnahmeprodukt, sagen wir mal modische Ohrringe für 12 Euro, kaufe ("Nur so zum Spaß, kostet ja nicht viel."), aber diese nur einmal trage, dann haben die Ohrringe einen recht hohen CPW-Wert – nämlich einen von 12 Euro. Der deutsche Buchhalter würde das wohl "Tragefrequenzprinzip" nennen. Wie er es nennt, ist mir aber egal. Hauptsache, er rät mir zu einer Givenchy-Mantel-Anschaffung...
Givenchy Mantel Modepilot Military
Den Mantel von Givenchy trage ich das ganze Jahr über
Wenn ein Mantel um die 1000 Euro kostet, hat er nach 100 mal tragen einen CPW-Wert von 10 Euro. Denn pro Tragen habe ich 10 Euro dafür bezahlt: 100 mal 10 Euro = 1000 Euro. Einen Lieblingsmantel trägt man gut und gern hundert Mal im Jahr. Und im nächsten Jahr wieder. Da wären wir dann schon bei einem CPW-Wert von 5 Euro! Das liegt weit unter Billigohrringe, die man einmal trug. Selbst wenn man sie zweimal trägt (CPW = 6 Euro), wäre der Givenchy-Mantel noch die günstigere Anschaffung.

CPW – Olé, olé!

CPC, CPO und CPA – das sind lauter Abkürzungen aus der Welt des Online-Marketings. Sie stehen für: Cost per Click, Cost per Order und Cost per Action. Die Fantastischen Vier könnten einen neuen Song aufnehmen: MfG, zweiter Teil. Und dann mit den ganzen Online-Kürzeln. Dabei aber bitte den CPW nicht vergessen!
Photo Credit: Maendler.com
Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Hanna sagt:

    Mein Problem mit CPW-Wert ist, dass ich meine teuren Teile immer aufspare...zumindest bis der erste Kratzer auf der Tasche o.ä. ist ;P
  • katha sagt:

    ich habe bisher immer nur in monaten/jahren gerechnet ("zeitlos", "klassiker", "gut zu kombinieren"), um mir selbst den übergroßen einkauf zu erlauben. cpw eröffnet mir da jetzt ganz neue möglichkeiten des selbstbetrugs, äh, der selbsteinschätzung 😉
  • balletslippers sagt:

    Ich mache das tatsächlich schon länger. Z.B. wenn ich in Studententagen teurere Schuhe gekauft habe, habe ich mir immer den CPW vor Augen gehalten. 😉
  • Joma sagt:

    Ich halte wenig vom sich selbst hinter´s Licht führen.

    Warum kann ich mir nicht ehrlich zugestehen, dass ich bereit bin, für einen Pullover mit entsprechendem Material den Betrag X auszugeben?

    Und: Qualität "versaut". Nach meinem ersten Paar Unützer-Stifeln wollte ich einfach keine weiteren Kompromisse mehr eingehen 😉

    Wie will man das Gefühl beim Tragen mit Geld bewerten???


  • Joma sagt:

    Das >e< schenk ich euch noch nachträglich...