
FAS - so geht das nicht!
Kein Wort von Roland Mouret. Gestern las ich meine geliebte Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Natürlich auch den Gesellschaftsteil, wo die Mode zu finden ist. Anke Schipp schrieb eine halbe Seite über Victoria Beckhams Talent als Modedesignerin ("Von der Trash-Queen zur Designerin") und ich las aufmerksam, sehr aufmerksam...
Victoria Beckham in Roland Mouret
Denn im Vorspann schrieb die Autorin: "die selbsternannte Stilikone ist eine echte Designerin geworden" und ich hoffte, dass dies zumindest im Lauftext in einen Kontext gesetzt werden würde, dass Victoria Beckhams bescheidener Mentor genannt werden würde. Es hätte schon gereicht, Beckham als bekennenden Fan des Modedesigners einzuordnen. Und, wenn Schipp schon nicht die seit 2008 andauernden Diskussionen unter Moderedakteuren, Einzelhändlern und Bloggern aufgreift, in denen es um die Roland-Mouret-ähnlichen Entwürfe von Beckham geht, so hätte sie doch wenigstens die Fakten nennen können: Roland Mouret und Victoria Beckham arbeiten für den selben Verein: 19 Entertainment Ltd. Der damalige Chef Simon Fuller (vorher auch Manager der Spice Girls) war treibende Kraft für beide Linien: R.M. by Roland Mouret und Victoria Beckham. Und Mouret zeigte Posh die kleine Fabrik in England, in der er seine Kleider fertigen lässt.
Ich hoffte bis zum Schluss des Artikels auf eine spitze Pointe, aber Mouret wurde nicht einmal erwähnt.
Im Interview mit StyleList betont Roland Mouret, dass er mit Vic die Kollektionen nicht gemeinsam erarbeitet und, dass er nicht der Meinung (vieler Journalisten) ist, dass sich die Kleider ähneln. Er erzählt aber auch, dass ein Ex-Mitarbeiter von ihm Beckhams rechte Hand ist.
R.M. by Roland Mouret H/W 09 (links), Victoria Beckham H/W 10 (rechts)
Ich weiß noch, wie die engen, das Knie bedeckenden Kleider mit deutlich sichtbarem Reißverschluss hinten bei der Herbst/Winter-Kampagne 2009 von Victoria Beckham damals einen Aufschrei in Moderedaktionen provozierten: "Das ist sooo Roland Mouret!"
Victoria Beckham H/W 09
Schön, dass sich Vic von einem meiner Lieblingsdesigner inspirieren ließ und nicht etwa von Philipp Pleinlich. Und Respekt für ihre eigenen Interpretationen hat sie allemal verdient. Oder wie Anke Schipp es formuliert: "Jetzt ist aus der selbsternannten Stilikone eine echte Designerin geworden."
R.M. by Roland Mouret H/W 09 (links), Victoria Beckham H/W 10 (rechts)
Ich gebe zu, dass sich die Kleid-Entwürfe unterscheiden: Beckhams Kreationen sind wahnsinnig elegant und wirklich raffiniert, Mourets Kleider noch eleganter und noch raffinierter. Ich finde es auch schwierig, die wirklich schönen Kollektionen der Fußballerfrau immer und immer wieder in den Schatten Mourets zu stellen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass so ein längerer FAZ-Artikel alle Aspekte aufgreift - ist ja nicht so, als könne man (modisches) Hintergrundwissen voraussetzen.
Ach ja, eines noch: preislich unterscheiden sich die Marken nicht besonders. Nur Roland Mouret ist manchmal etwas günstiger als Victoria Beckham. Da kommt mir ein Zitat des Designers gerade recht: "That woman is one of the most photographed women in the world. She has the resources to be a brand."
Victoria Beckham in Victoria Beckham
Fotos: catwalkpictures (2), Victoria Beckham (2)

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Kommentare
Danke für die Aufklärung über den noch viel direkteren Bezug zwischen RM und VB!
Frau Schipp hat sich eine Schippe Scham verdient!
Sehr cooler Artikel.
Ich bin bisher auch einfach davon ausgegangen Frau B. kupfert ab.
nebenbei... "Philipp Pleinlich" - ist klasse. Das merk ich mir.
naja aber jetzt können seine Anhänger ihn wenigstens mit den Füßen treten.
Off topic: Ich wundere mich ja, dass ich hier noch gar nichts über die schwangere Claudia auf dem Vogue Cover lese. Mir gefällt das Foto übrigens sehr gut.
OK, die Aehnlichkeit ist unstrittig, aber hier ein Twist in der Story...
Lt. Evening Standard war es urspruenglich so (und so habe ich es auch vor einiger Zeit in einem anderen UK FashionMag gelesen):
"'Mouret was looking for a new direction after a bust-up with his business partner left him without a job or the right to use his own name. It was Victoria Beckham who first drew him to her manager's attention (Fuller)".
Also hat sie Fuller (ihren langjaehrigen Manager) auf RM aufmerksam gemacht und nicht vice versa, immerhin...
http://www.allbusiness.com/fashion-apparel/fashion-designers/12990610-1.html
Good night aus Hong Kong
Schlaf gut!
Selbst wenn Victoria kopiert, ist das Ergebnis in jedem Fall noch um Meilen besser als Philipp Pleinlich....weil das was der macht ist ja wohl wirklich peinlich. Dann doch lieber n bisschen "kopieren".
Für mich ist Pleinlich der neue Roberto Cavalli...Protz und Prunk um jeden Preis, ob's schön ist interessiert keinen...hauptsache die Russen kaufen. Aber wie man ja am Hause Cavalli sieht geht das -Gott sei Dank- nicht ewig gut.
naja inzwischen kopiert doch jeder jeden !
we are back in the fivities straight forward to the sixties facing the 90tiens
wer ist noch original..?
entweder die entwürfe sind gut oder schlecht!!