
Lese-Tipp: Was nach GNTM hängen bleibt...
Im aktuellen ZEITmagazin bringt es Autorin Ursula März mit ihrer "Aufforderung zu ein bisschen mehr Intoleranz gegenüber weiblichem TV-Sadismus" auf den Punkt.
Hier geht es zum ganzen Artikel: http://www.zeit.de/2010/12/Gesellschaftskritik
Und hier geht zu meiner Meinung über Heidi Klums Sendung "Germany's Next Topmodel":
Zugegeben: Auch ich ergötze mich gelegentlich an GNTM. Schadenfreude ist auch eine Freude. Es hat etwas von "Pleiten, Pech & Pannen" oder brutaler ausgedrückt: von öffentlichen Hinrichtungen und Stierkämpfen, wenn junge Model-Anwärterinnen so bloß gestellt werden, dass sie niemals, aber auch wirklich niemals für ein Luxusparfum werben können. Welche Marke möchte sich schon mit einem Gesicht schmücken, dessen Hirn dahinter scheinbar so inaktiv ist, den eigenen Körper in die richtige Richtung zu lenken. Jedem schönen und interessanten Gesicht wird bei Heidi Klum und ihrer Mannschaft der Reiz genommen. Freudensprünge sollen sie machen - das kann nur dämlich aussehen, wenn man auf Heidis Kommando auch noch springt. Und natürlich machen sie es, die jungen Dinger, denn wer zu selbstbewusst ist, fliegt raus. Eine Quoten-Selbstbewusste darf bleiben, weil sie als Stuntfrau die Messlatte höher hängt und vor allem etwas Abwechslung in die Sendung bringt: Kleider, hochhackige Schuhe, lackierte Nägel, Bussis - alles unangenehmer "Weiberkram" für die schöne Athletin. Komisch nur, dass das so überraschend für sie kommt. Sie ist jedenfalls die einzige unter den Anwärterinnen, die die ganze Nummer für sich zu nutzen weiß. Die Einzige, die auf einem fahrenden Gepäckband in High-heels hüpfen kann und dabei seitlich in die Kamera schaut. Das Gesicht, das die auf sich aufmerksam machende Stuntfrau dabei macht, ist doch egal.
Foto: screenshot von zeit.de

Newsletter
Photo Credit:
Kommentare
Ich hoffe, es wird eines Tages gesetzlich verboten sein, dass Minderjährige an diesen Sendungen als "Kandidaten" teilnehmen. Denn ich verstehe nicht, wie Eltern von Teenagern es zulassen, dass ihre Kinder als Crashtest-Dummies vorgeführt werden.
Ok, wie mit den amrgen kleinen Mädels umgegangen wird finde auch ich ganz und garnicht in Ordnung...nur finde ich muss auch mal angemerkt werden, dass ja wohl kaum eines der Girls auch nur die geringste Chance hat international was zu erreichen. Sie haben weder die Klasse, noch das Charisma noch die Figur...Ich glaube Signora Prada würde vom Stuhl fallen vor Entsetzen, wenn man ihr die Mädels zeigen würde.
Die ganze Sendung ist schlicht und einfach auf Masse bzw auf die nicht informierte Masse ausgelegt. Das ist quasi so wie mit Esprit. Es ist mega-hässlich, wird teils von armen kleinen indischen Kindern fefertigt....und was ist? Die Masse kauft, weil es billig ist (woher diese günstigen Preise kommen? Darüber denken wir mal lieber nicht nach...), mittelmodisch ist..die Nachbarin, die Frau bei Penny an der Kasse und die Kindergärtnerin hat's auch..schließlich wollen wir ja nicht auffallen...Masse eben!
So gesehen ist Heidi Klum also wohl Frau Esprit der Modebranche.
@FashionMaster:
Ja, die "Mode", die bei Esprit hängt ist langweilig - wie bei den allermeisten gängigen "Moderfirmen" in diesem Land auch. Und ja: es ist leider nicht auszuschließen, dass dort Textilien hängen, an deren Entstehung Kinder beteiligt waren. Das trifft auf wahrscheinlich 90% aller Textilhersteller zu. Auch die "teuren" Fashionlabels arbeiten mit Sicherheit nicht durchweg ethisch korrekt. (von anderen Konsumgüterherstellern ganz zu schweigen).
Aber dieses Label mit Sendeformaten à la Klum zu vergleichen, trifft nicht den Punkt. Es geht darum, dass Frau Klum für ein Unterhaltungsformat steht, das auf der Erniedrigung anderer basiert. Und darum, dass sie dabei in einer künstlich kreierten Wettbewerbssituation suggeriert, das die Modelbranche so funktioniert, wie von ihr dargestellt. Ich bin sicher, Frau Klum würde niemals zulassen, dass jemand mit ihren Kindern so umgeht, wie sie mit den Kandidatinnen in ihrer Sendung.
Sehen wir davon ab, dass Esprit möglichweise nicht zu den paar Firmen gehört, die moralisch saubere Produktionsstätten betreiben, kann man sagen: Esprit ist langweilig, Heidi Klum aber ist asozial.