Bei Kerner: Dicke-Models-Diskussion
Nun bin ich ja nur noch ein paar Stunden in Deutschland und da muss ich mir doch wenigstens einmal das deutsche Fernseh-Kulturgut zu Gemüte führen. Deswegen sah ich mir gestern Kerner an (Irgendwie muss man sich ja die Zeit beim Stillen vertreiben). Vor allem weil dort mal wieder diese Dicke-Models-Diskussion geführt werden sollte.
Nun weiß ich bis heute nicht, was die Leute an Kerner finden und warum der im Fernsehen so weit nach oben gekommen ist. Das war mir nie klar und ich werde es auch weiter nicht verstehen. Ich finde ihn einfach nur farblos, zu brav und - dass er ein Schwiegermutter-Traum ist, törn mich eher ab als an. Doch zu den dicken Models. Eigentlich hatte ich natürlich Herrn Lebert erwartet, den Chefredakteur von Brigitte, der dann berichtet, dass die Umsätze seiner Zeitschrift nun racketenartig seit der Reality-Ausgabe gestiegen sind.
Doch statt dessen saß da die schwäbelnde Agenturchefin Ingrid Martin-Zick (Sagte ich schon mal, dass ich Doppelnamen affig finde?) und wiederholte auf jede Frage gebetsmühlenartig, dass nun die Zeit der "dickeren Frauen" in der Werbung gekommen sei. Und dass sie Schwierigkeiten hätte, junge Frauen mit Größe 42 zu finden als Models. Wie schön. Das beweist doch, dass junge deutsche Frauen auf ihr Gewicht achten.
Das war dann auch das einzige Neue. Ansonsten wurde uralte Zitate und uralte Diskussions-Argumente angebracht. Nicht zu vergessen, die Dove-Werbung. Gähn! Als weitere Beispiele für die bösen, mageren Models wurde dann der Lauftsteg von ADLER gezeigt. Na, das ist wirklich ein Maßstab. Adler, das ist die Modenschau, auf die alle gucken.
Wäre da nicht dieser wahnsinnig nüchterne Hirnforscher Prof. Elger gewesen, hätte ich umgeschalten. Denn der sagte wirklich mal was Neues: Nämlich, dass wir im Gehirn schlanke Menschen als schön abgespeichert hätten. Hola!
Kerner zeigte dann diese beiden Werbemotive und ließ seine Gäste beurteilen, welches ihrer Meinung nach mehr Erfolg hätte, sprich mehr Umsatz bringen würde. Die Antworten muss ich hier nicht wiedergeben, oder?
Fazit: So was Fades und Abgelutschtes zu diesem Thema habe ich lange nicht mehr gesehen. Ich sage doch: Erkläre mir einer mal, was an diesem Kerner dran sein soll!
Fotos: Abfotografiert vom Fernseher

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Kommentare
rk-f
Ich glaube, die Dame findet keine Models in Größe 42, weil die Damen sich einfach nicht trauen - nicht weil es zu wenig gibt. Und ganz ehrlich: ein Body-con-Kleid sieht in Größe 36 einfach schöner aus als in Größe 42. 😉 Ich würde mir zwar auch wünschen, dass es Models auch im "Großformat" gibt, aber eine realistische 38 od. vielleicht noch 40 reicht da doch, oder?
Soviel dazu...
LG aus AUT
Das stimmt wohl. Trotzdem finde ich es scheiße. Denn Größe 42 ist nun wirklich nicht fett und auch nicht ungesund. Wieso sollte frau es also als wahnsinnig erstrebenswert erachten, unter der 42 zu bleiben.
Ich bin für Vielfalt. Es ist mir egal, ob ein Model sehr schlank oder sehr proper ist, am liebsten wäre mir eine bunte Mischung aus Gesichtern, Formen und Größen. Einzige Bedingung: ungesund darf es in meinen Augen nicht aussehen. Ob das nun dünn-ungesund oder dick-ungesund ist, is mir mumpe.
Und es soll ja nun auch Frauen geben, denen ist Größe 36 nicht in die Wiege gelegt, die haben nicht die Proportionen dafür. Ich bin so eine, und ich hatte schon ein paar Mal krankheitsbedingt ne 36 und fand mich damit immer unsexy. Das sieht doof aus bei mir. Regulär trage ich 38/40 würde es überflüssig finden, übermäßigen Aufwand in meine Verschlankung zu investieren.
Das ganze Gewichtsthema ist in beide Richtungen so furchtbar anstrengend und öde und dogmatisiert.
Ich habe aber festgestellt, dass ich Bilder von dickeren Models, die gut inszeniert und fotografiert sind (Crystal Renn von C. Roitfeld gestylt für Vogue Paris oder das Editorial im aktuellen V Magazine) unglaublich interessant finde. Weiß auch nicht, warum. Ist irgendwie ein Hingucker, weil es eben doch so anders aussieht als das, was man überall sieht.
Ich finde diese Diskussionen mittlerweile auch so abgelutscht, Fakt ist das noch lange, dünne Models auf den Laufstegen sein werden! Da könn die noch lange sagen "das Zeit für dickere Frauen ist gekommen" Ja, sag das mal Karl Lagerfeld.
Mir fällt grad noch was auf bezüglich den zwei obigen gezeigten "Werbemotiven" beim Kerner. Es ist entweder unglaubliche Inkompetenz der Kener-Redaktion oder aber böser Hohn, dass das "dicke" Motiv so lächerlich schlecht fotografiert und inszeniert ist.
Klar bin ich für mehr Modelvielfalt, aber jede Umsetzung sollte doch bitte möglichst optimal aussehen. Das oben sieht aus, als hätte sich mal eben eine Praktikantin zu Vergleichszwecken auf dem Redaktionsteppich geräkelt. Und der Kerner hat das dann mit seiner Schreibtischlampe beleuchtet und mit dem iphone nen Schnappschuss getätigt. Pffff.
äh, bin ich doof wenn ich nicht automatisch weiss, was die Zuschauer als erfolgreichere Kampagne erachtet haben?
Große Oberweite gegen schmale Beine… Ich weiss es wirklich nicht!