Chanel stellt sich an
Nein, es ist keine Todesanzeige, was Chanel da vor ein paar Wochen als Anzeige in der WWD geschaltet hat (Ich blättere gerade alte Ausgaben durch, deswegen fällt es mir jetzt erst auf). Aber es ist fast genauso traurig. Denn Chanel gibt mit diesem Manifest zu verstehen, dass man den Markennamen nicht in verfremdeten Gebrauch sehen will. Also man soll oder darf den Markennamen Chanel nur in Zusammenhang mit tatsächlichen Produkten von Chanel nennen. Und umgekehrt eben nicht von einer "Chanel-Jacke" sprechen, wenn es nicht wirklich eine ist, oder Stilblüten wie "Chanel-ized" oder "Chanel-ed" benutzen. Im Detail heißt es dazu:
und weiter:
"Chanel was a designer, an extraordinary woman who made a timeless contribution to fashion.
Chanel is a perfume.
Chanel is modern elegance in couture, ready-to-wear, accessories, watches and fine jewelry.
Chanel is our registered trademark for fragrance, cosmetics, clothing, accessories and other lovely things.
Although our style is justly famous, a jacket is not 'a Chanel jacket' unless it is ours, and somebody else's cardigans are not 'Chanel for now'.
And even if we are flattered by such tributes to our fame as 'Chanel-issime, Chanel-ed, Chanels and Chanel-ized', please don't. Our lawyers positively detest them.
We take our trademark seriously.
Merci, Chanel, Inc."
Ja, was will man da sagen? Jeder Markenrechtler würde das jetzt unterschreiben, aber ich finde, einen etwas freieren Umgang zu gestatten, gerade bei neuen Wortkreationen, zeugt eher von einer entspannten Haltung. Und irgendwie will es mir nicht in den Sinn, wie das einer renommierten Marke schaden soll.
Fotos: Milanoffice/Modepilot

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Kommentare
Das heißt, wenn man "Chaneljacke" sagt , dass man dafuer belangt wird?
Naja, die nehmen sich auch was raus. Wenns um Fakeware geht, okay, verstaendlich, aber wegen sowas sich so kleinlich anzustellen.
...und labello und pritt und und und... ich glaube, die sehen das eher als auszeichnung.
zu monika: mir ist auch nicht ganz klar, ob die polizei erst kommt, wenn ich nur auf eine Jacke zeige und dazu 'Chanel-Jacke" sage, oder ob ich schon knastreife erlange, wenn ich nur schreibe "diese jacke sieht aus wie eine chanel-jacke".
Als ich damals meinen Blog startete, wollte ich unbedingt einen Post zu Skiern des Hauses Chanel schreiben. Ich schrieb die PR-Abteilung an und fragte bzgl. Bildmaterial nach. Als Antwort erhielt ich eine sehr freundliche Absage mit einer definitiv klaren Aussage:
"[...]die strenge Verteilerpolitik von Chanel berücksichtigt im Moment nur die Online Seiten der uns bekannten Print Magazine.
Ich habe mir Ihren Blog angeschaut und finde ihn sehr ansprechend. Zum
jetzigen Zeitpunkt sind mir allerdings die Hände gebunden. Sollte es
Ihrerseits Neuigkeiten geben, würde ich mich freuen von Ihnen zu hören. So
bleiben wir in Kontakt und vielleicht ändert sich die Politik bezüglich der
"Blogger" ja zu Beginn des nächsten Jahres."
Das ist morgen genau ein Jahr her und seitdem habe ich sie erstmal nicht mehr angeschrieben. Nun gut, es war einerseits auch wenig naiv mit meinen damals zehn veröffentlichten Beiträgen zu glauben, Produktbilder zu erhalten. Aber ich dachte, sie erkennen Potential und freuen sich über gutes Feedback, wie es sich im Rahmen "einer Wunschliste" gestaltet hätte.
Das sie sich einen solch vorsichtigen Umgang mit dem Namen wünschen, finde ich aus reiner Blogger-Perspektive betrachtet nervig. Andererseits finde ich es sehr klug, weil sie dadurch etwas besonders Wertvolles kreieren... der Juwel unter den Labels sozusagen. Das Interesse steigt umso mehr und sie heben sich damit deutlich ab. Schließlich handelt es sich hierbei nicht um ein in den letzten zwanzig Jahren gegründetes Label. Das Haus steckt Unsummen an Geld in die Kreation des Besonderen (auch wenn z.B. der Film zu Coco Chanel etwas floppte).
Sehr schön und konstruktiv finde ich die Idee von Modejournalistin, würde das Couture-Haus auf einen Credit bestehen, wie bspw. vorgeschlagen die Chanel-Jacke von H&M mit "Merci, Chanel" drunter o.s.ä.
Hierbei stellt sich allerdings die Frage: Bleibt bei häufiger Assoziation des Labels Chanel mit "Billig"-Vertretern, der eigentliche Chanel-Gedanke ("Chanel is modern elegance in couture") in den Köpfen der Käuferschicht hängen?!?
This post was mentioned on Twitter by modepilot: Neu auf Modepilot: Chanel stellt sich an
http://bit.ly/4wdG9l...
Und hier haben wir gleich mal ein schönes Beispiel anhand der Jacke von Steffen Schraut, die ich mir gegönnt habe und die stylebop mit "im Chanel-Stil" beschrieben wird:
http://www.stylebop.com/product_details.php?menu1=designer&menu2=&menu3=75&id=12596