Berlinaleoffice: erste Zusammenfassung

Die Berlinale 2013 ist eröffnet.
Am Donnerstagabend erhob sich die Leinwand im Berlinale-Palast, um dem diesjährigen Jury-Präsidenten Wong Kar Wai mit dem Screening seines neuesten Werkes "The Grandmaster" die Ehre zu erweisen.
Schleppend fing es an: von Anke Engelke launig präsentiert, durch Ulrich Tukur und den Rhythmus Boys musikalisch untermalt und gänzlich mit uninspirierenden Reden gespickt, plätscherte die Eröffnung so dahin.
Berlin präsentierte sich 'mal wieder ganz im "wowereitschen" Stile flapsig, gewollt unprofessionell (was an diesem Stilmittel faszinierend ist, muss mir einer mal erklären), wenig glamourös und gähnend langweilig. Wie sehr wünscht man sich den Glanz von Venedig, Cannes und Hollywood in die deutsche Hauptstadt. Ein tapsiger Bär macht aber leider noch lange keine Goldene Palme.
Wer gehofft hatte, dass Wong Kar Wai mit "The Grandmaster" den Abend veredelt, wurde zumindest zu Beginn enttäuscht. Eine komplizierte Handlung mit verworrenen Zeitsprüngen und komplizierten Handlungssträngen war dem Film wenig dienlich. Das epische Kung Fu-Drama besticht jedoch durch seine Bildgewalt, rauschende Farbwelten, faszinierenden Kampfszenen sowie einen tiefen Einblick in die Philosophie des Kung Fu und dem Unterfangen des Menschen, sich durch ständiges Bemühen zu vervollkommnen. Eine unvollendete Liebesgeschichte, vermischt mit Familiendramen, fügt dem Film Süßstoff und leider keinen echten Zucker hinzu. Kein Meisterwerk aber stark genug, um den Beginn der Veranstaltung vergessen zu lassen.
Umso schneller füllen sich im Anschluss die Tempel der Wollust der Berliner Gastronomie, wie immer angeführt vom Borchardt und dem Grill Royal, wo sich die Filmschaffenden der Nation selbst feiern. Internationale Stars? Fehlanzeige! Ein paar hübsch angezogene junge Darstellerinnen entzücken mit Ihren durchweg schlichten Kleidchen und bewerben sich geschickt für neue Produktionen. Alles ganz schön anzusehen, auch wenn der Glamour sich in Grenzen hält.
Ich erinnere mich an den Abend zuvor: ganz in Hellgrau gehalten betritt er mit sonorer Stimme den Fahrstuhl. Ein schlankes und doch markantes Gesicht umschmeichelt durch den dichten grauen Bart, der farblich haargenau seiner Kleidung entspricht. Ein souveränes Lächeln lässt schneeweiße Zähne aufblitzen: George Clooney steht vor einem. Da haben wir den Hollywood-Effekt. Die Woche endet versöhnlich. Danke Berlin.
Fotos: Modepilot/Berlinaleoffice
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Kommentare

  • flx sagt:

    unprofessionell ist dann faszinierend, wenn man es sich leisten kann. ja, wenn:s
  • flx sagt:

    aber vielen dank für den professionellen blog-beitrag! chabchop