Streetstyle: A Little Revolution

Dieses Streetstyles gehört wegen der Bomberjacke zu meinen Favoriten, weil sie eigentlich einen komplett anderen soziologischen Hintergrund hat und fast schon eine kleine revolutionäre Bewegung darstellt. Hierzulande gehört(e) sie zusammen mit Springerstiefeln ursprünglich zur "Tracht" der Neonazis. Vermutlich deshalb, weil sie eben den Oberkörper aufgeblasener und heroischer erscheinen lässt. Dass diese Jacke nun an Prominenten wie Carine Restoin Roitfeld (Front Row Look bei Ferragamo), an Top-Models und auch in der aktuellen Dsquared Runway-Collection (Look 6) zu sehen ist, freut mich ungemein! Denn damit wird die Uniform der Rechtsradikalen entwaffnet. Auch wenn das Problem mit dieser Gruppierung weiterhin bestehen bleibt.
Photo: Parisoffice / Modepilot
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Modepilot ist Deutschlands erster Modeblog. Mit seiner Gründung in 2007 war und ist er Vorreiter der unabhängigen Mode-Berichterstattung. Noch heute wird die Seite leidenschaftlich von Mitgründerin Kathrin Bierling geführt. Sie ist eine ausgebildete und erfahrene Journalistin, die zunächst bei der Financial Times lernte und arbeitete und dann einige Jahre bei der WirtschaftsWoche beschäftigt war, bevor sie die Seiten Harpersbazaar.de, Elle.de und InStyle.de verantwortete. An Modepilot liebt sie, dass sie die Seite immer wieder neu erfinden muss, um am Puls der Zeit zu bleiben. Worin sie und ihre Autoren sich stets treu bleiben: Den Leser ernst nehmen, nicht sich selbst.

Kommentare

  • Anna sagt:

    Leider fürchte ich, dass Neonazis sich nicht dafür interessieren, was Carine Roitfeld trägt.
  • Pepe Burkhardt sagt:

    Ja. Glaube ich auch. Aber mit den VIPs fängt ein Trend an und dann kommt die Masse. Von daher: HOPE.
  • Maike sagt:

    Ich habe in meiner Ausbildungszeit in einer Kneipe gejobbt, in der regelmässig diese Menschen zu Gast waren. Tut mir leid, ich zucke noch immer zusammen und ich empfinde das nicht als Revolution. Für mich ist das ein eindeutiges Bild einer Gruppierung.
  • Pepe Burkhardt sagt:

    @Maike: Und genau deshalb ist es gut, wenn die Jacke in einen anderen Kontext gerückt wird. Ich verstehe Dich sehr, sehr gut. Ich saß mit solchen Volltrotteln im Schulbus.
  • Dario sagt:

    Also der Mann auf dem Foto sieht aus, als würde er in Berlin Flaschen sammeln. Sorry, aber ich find solche Jacken gehen gar nicht.
  • katha sagt:

    also, obenrum find ich alles in bester ordnung - aber hose und schuhe, sowie die kombination dieser beiden stücke: urks.
  • gjcd sagt:

    Das Dumme ist ja, dass es gar nicht so einfach ist, den Rechten die Bomberjacke zu entreißen.

    Als ich den Liebsten in eine solche stecken wollte, gab's großes Protestgejaule. Er wird auf den Mainstream warten, statt auf der Straße verächtlich angeguckt zu werden, sagt er. Politik und Mode sind da wohl zu negativ verwoben.


  • Lisa sagt:

    Sorry, aber das stimmt so einfach nicht."Ursprünglich" war die Bomberjacke die Flieger-Uniform der US-Army, die zu Beginn der 70er von der britischen Skinhead-Szene in deren Kleider-Kodex übernommen wurde, sozusagen als Ästehtik des Proletariats. Erst in den 80er Jahren(!) spalteteten sich die Skinheads in links/rechts auf und die extreme Rechte wiederum beanspruchte die Bomberjacken für sich. Das war auch der Zeitpunkt, als Neonazis, die vorher rein gar nichts mit der Skinheadkultur zu tun hatten, deren Look kopierten und übernahmen. Es ist traurig, dass dies nach wie vor vergessen bzw. verwechselt wird.
  • Pepe Burkhardt sagt:

    Lisa, stimmt. Das Wort "ursprünglich" hat es in einen anderen Kontext gesetzt. Werde es ersetzen mit "hierzulande" oder "in Deutschland"